Hacker nehmen immer öfters Airlines ins Visier

Gemäss einer Studie ist die Zahl der Cyberattacken gegen Fluggesellschaften zwischen 2017 und 2018 um happige 15'000 Prozent gewachsen.

Im letzten Jahr wurden gleich zehn grosse Airlines vorübergehend von Hackern infiltriert. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Fluggesellschaften gehören zu den Lieblingszielen von Hackern.
  • Bei zehn grossen Airlines kam es deswegen innerhalb eines Jahres zu IT-Ausfällen.

Cyberkriminelle nehmen immer öfters Fluggesellschaften ins Visier. Das wurde jüngst wieder vor Augen geführt, als Hacker die Daten von 9,4 Millionen Passagieren von Cathay Pacific erbeuteten. Nicht immer kommen Hackingfälle aber in die Medien.

Wie schlimm ist es wirklich? Eine neue Studie besagt: Es ist richtig schlimm.

Das amerikanische Unternehmen Netscout hat herausgefunden, dass allein zwischen 2017 und 2018 Cyberattacken gegen Airlines um 15'000 Prozent zugenommen haben.

«Cyberkriminelle haben früher Attacken auf Service-Provider oder Telekom-Unternehmen bevorzugt», wird Hardik Modi (Senior Director Threat Intelligence, Netscout) bei «Forbes» zitiert.

«Und obwohl dort auch weiterhin Attacken vorkommen, haben sich diese Branchen inzwischen sehr gut zu schützen gewusst. Airlines scheinen einfachere Ziele zu sein, weshalb sich die Aktivitäten nun vermehrt auf diese Branche konzentrieren.»

Grosser personeller Aufwand

Laut dem Trackingunternehmen Sungard Availability Services kam es allein 2018 bei 10 grossen Airlines zu IT-Ausfällen bzw. ernsthaften IT-Zwischenfällen. Dies sei die höchste Anzahl solcher Zwischenfälle seit 2015.

Nicht in jedem Fall, aber mehrmals waren diese Ausfälle auf Cyberattacken und so genannte «Distributed Denial-Of-Service Attacks» zurückzuführen. Es sei nicht immer so, dass eine Airline gleich ihre Flüge grounden muss oder es zu Ausfällen kommt . Manchmal kann eine DDoS-Attacke einfach dazu führen, dass die Website der Airline deutlich langsamer ist.

Für die Kunden vielleicht ein kleines Ärgernis, aber bei der Airline sind in solchen Fällen grosser personeller Aufwand nötig. Laut Modi sei es wichtig zu verstehen, dass auch viele Attacken passieren, von denen die Öffentlichkeit nichts mitbekommt.

Airlines als ideale Ziele

Kundendaten, Kreditkarteninformationen oder einfach Chaos verursachen: Es gibt viele Intentionen bei Cyberkriminellen. Klar ist: Airlines sind extrem von IT-Netzwerken abhängig – für Buchungen, Support, Backoffice und vieles mehr. Jeder einzelne Bereich stellt eine potenzielle Angriffsfläche dar.

So oder so werden die Attacken immer mehr und komplexer. Modi erklärt, dass Hacker-Attacken in Zukunft weiter zunehmen dürften, wodurch auch immer mehr Reisende betroffen sein könnten.

Natürlich unternehmen viele Airlines grosse Anstrengungen im Bereich der IT-Sicherheit. Allerdings seien gerade Airlines, welche aktuell oder neulich Merger vollzogen haben, in IT-Bereichen besonders exponiert.

Aus Passagiersicht gibt es nur eine sichere Variante, um sich gegen Hacker-Angriffe zu schützen: den Abschluss einer Reiseversicherung.