Tierschutz: Hunde sollten nicht zu lange allein gelassen werden

Die Schweizer sind ein Volk der Hundeliebhaber: Im Jahr 2022 lebten nach einer zusammengefassten Statistik von Statista rund 544'000 Hunde als Haustiere im Land.

Dies entspricht einem prozentualen Anteil von zwölf Prozent. Allerdings haben vor allem Berufstätige ein Problem: Hunde sollten generell nicht allzu lange allein gelassen werden.

Der Hund stammt vom Wolf ab, einem sozialen Tier, das in einem grossen Wolfsrudel lebt. Dieses soziale Wesen steckt bis heute auch im Hund, der seine menschlichen Besitzer als Rudel wahrnimmt.

Wird er allein gelassen, fühlt er sich von seinem Rudel verlassen und verstossen. Darunter leidet er natürlich enorm.

Wie stark, hängt vom Alter und vom individuellen Wesen des Hundes ab. Manche haben kein Problem damit, einige Stunden allein zu bleiben. Andere werden unruhig und bellen, sobald die Bezugsperson das Haus verlässt.

Unsichere und ängstliche Hunde über Stunden allein zu lassen, läuft dann schnell dem Tierschutz zuwider.

Ganz allgemein werden vier Stunden als Obergrenze empfohlen. Diese Spanne ist aus einem anderen Grund sinnvoll: Nach etwa vier Stunden sollte sich der Hund beim Gassigehen erleichtern können.

Hat er selbstständigen Zugang zu einem Garten, kann diese Spanne auch auf sechs Stunden erweitert werden.

Ganz wichtig ist dabei, diese Zeitspanne langsam und Schritt für Schritt zu steigern. Der Hund sollte also nicht schlagartig mehrere Stunden lang allein gelassen werden.

Stattdessen sollte es zunächst eine Stunde sein, die dann auf zwei, drei und schliesslich vier Stunden erweitert wird. Laut Tierschutz kann der Hund sonst verhaltensauffällig werden.

Dabei empfiehlt es sich, den Hund und sein Verhalten zu beobachten: Eine Webcam im Wohnzimmer, die das Bild aufs Smartphone überträgt, kann enorm hilfreich sein.

Welpen sind besonders anhänglich und sollten keinesfalls längere Zeit allein gelassen werden.

Allerdings kann das Alleinsein schon in kleinen Schritten trainiert werden: Gehen Sie zum Beispiel fünf Minuten ins Badezimmer und schliessen Sie die Tür hinter sich.

Im Laufe der nächsten Wochen erweitern Sie diese Zeit auf zehn oder fünfzehn Minuten und verlassen dabei auch das Haus.

Experten raten dazu, den Hund nach der Rückkehr nicht zu loben. Dies weckt eine gewisse Erwartungshaltung. Stattdessen sollten das Kommen und Gehen als etwas ganz Natürliches betrachtet werden.

Ein weiterer Teil dieser Übung sollte es sein, das Haus auch nur für fünf Minuten in Bürokleidung zu verlassen. So lernt er, die Kleidung nicht mit längerem Verlassen des Hauses zu assoziieren und darauf zu reagieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Trainings ist es, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Der Hund sollte einen Ort haben, an dem er sich wohlfühlt.

Legen Sie ihm ruhig ein T-Shirt hin, das nach Ihnen riecht, sodass er Ihre Anwesenheit spürt. Ausserdem sollte er Beschäftigung haben, zum Beispiel Knabber- und Spielzeug.

Während des Trainings ist es wichtig, dass nichts herumliegt, das der Hund aus Frust oder Angst zerfetzen könnte. Beispielsweise Hausschuhe oder Dekokissen. Weiterhin müssen natürlich Futter und Wasser zur Verfügung stehen.

Die meisten Berufstätigen sind jedoch acht oder noch mehr Stunden ausser Haus. Den Hund so lange ganz allein lassen, würde dem Tierschutz zuwiderlaufen. Wer so gar nicht auf einen Hund verzichten will, sollte darum über Optionen nachdenken.

Vielleicht gibt es einen Nachbarn, der den Hund tagsüber zwei, drei Stunden betreut und ausführt. Mittlerweile gibt es auch sogenannte Hunde-Kitas und professionelle Dogsitter.