Masern-Fälle sechsmal so hoch wie im letzten Jahr
Die Zahl der Masernerkrankten hat sich im 2019 gegenüber dem letzten Jahr versechsfacht. Auch zwei Tote hat die hochansteckende Krankheit gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bundesamt für Gesundheit hat den Lagebericht zu Masern aktualisiert.
- Sechsmal mehr Erkrankte gibt es 2019 gegenüber dem Vorjahr.
- Auch zwei Todesfälle musste das BAG verzeichnen.
Wenn es ums Impfen geht, spalten sich die Meinungen der Schweizer. Unbestritten sind allerdings die aktuellen Zahlen des BAG: 212 Masern-Fälle im 2019. Im Jahr zuvor waren es noch 35 Fälle, die Zahl der Erkrankten ist damit um ein Sechsfaches gestiegen.
Masern sind hochansteckend
Zwei Impfungen benötigt es für einen vollumfänglichen Schutz vor Masern. Immunologe Beda Stadler hat eine Vermutung, weshalb die Zahlen steigen:
«Bei den meisten Impfungen muss nicht eine komplette Durchimpfung stattfinden, um den Herdenschutz zu gewährleisten. Die Masern aber sind praktisch das ansteckendste Virus in unserem Land. Hier reicht eine relativ hohe Durchimpfung für einen Impfschutz der Bevölkerung nicht aus.» Sprich, solange nicht beide Impfungen gemacht wurden, ist der Schutz nicht gewährleistet.
«Hinzu kommt der Fakt, dass es immer noch einzelne Orte und Personen gibt, bei denen schlechtweg nicht geimpft wird. Solche einzeln Menschen tragen die Verantwortung, wenn die Zahlen wieder in die Höhe steigen.»
Die Masern können im schlimmsten Fall eine Lungen- oder Gehirnentzündung zur Folge haben. Diese Komplikationen erleidet rund einer von sechs Erkrankten. In der Schweiz forderte die hochansteckende Krankheit in diesem Jahr bereits zwei Todesfälle.
Eliminierung ist das Ziel
Die Schweiz hat sich die Elimination der Masern, wie viele andere Länder auch, zum Ziel gemacht.
Die WHO hat bestätigt, dass die Elimination des Masernvirus in der Schweiz in den letzten drei Jahren erreicht wurde. In der Praxis bedeutet dies, dass ein Masernausbruch in einem Land aufgrund derselben Virusvariante nicht länger als zwölf Monate andauert.
Beda Stadler findet keinen Grund zum Jubeln: «Wir sollten uns nicht damit brüsten, dass die Elimination in der Schweiz erreicht wurde. Schliesslich gehören wir gar zu den Ländern, welche die Masern exportiert hat. Bevor wir nicht drei bis vier Jahre masernfrei sind, brauchen wir nichts schönzureden.»
95 Prozent der Bevölkerung muss immun sein
Eine Elimination kann nur dann auf Dauer gewährleistet werden, wenn mindestens 95 Prozent der Bevölkerung gegen die Erkrankung immun sind. Dies sind Personen, die vollständig geimpft wurden, nachweislich die Masern hatten, oder vor 1963 geboren sind.