Hardturm-Areal: Jetzt melden sich GC und der FCZ zu den neuen Forderungen der Zürcher SP

Die Meldung dürfte am Mittwoch so manchen Zürcher Fussball-Fan geschockt haben: Die SP fordert beim Stadionprojekt auf dem Hardturm mehr gemeinnützige Wohnungen und gefährdet damit das geplante Fussball-Stadion. Nun melden sich die beiden Zürcher Fussball-Clubs zu Wort.

Das Hardturmstadion-Projekt «Ensemble». - stadt-zuerich.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Eigentlich sollte das Hardturm-Stadion-Projekt im Herbst dem Zürcher Stimmvolk vorgelegt werden.
  • Die Zürcher Linke fordert nun aber, dass der Anteil der gemeinnützigen Wohnungen mindestens auf ein Drittel erhöht wird.
  • Die beiden Fussballvereine GC und FCZ können diese Kehrtwende nicht verstehen und üben Kritik.

Neun Jahre schon warteten Fussball-Fans in Zürich darauf, dass auf dem Hardturm-Areal endlich wieder professionell Fussball gespielt werden kann. Dann – im Sommer 2016 – wurde das privat finanzierte Stadionprojekt «Ensemble» vorgestellt und plötzlich war in der Limmatstadt die Hoffnung zurückgekehrt.

Sogar sämtliche Parteien begrüssten das neue Projekt, bei dem neben dem Stadion mit einer Kapazität von rund 18'000 Zuschauern, auch zwei Hochhäuser mit 174 gemeinnützigen und 600 Wohnungen im mittleren Preissegment eingeplant waren.

Knapp eineinhalb Jahre später – am Mittwoch – folgte dann jedoch die Ernüchterung: Nur wenige Monate bevor das Projekt den Zürcher Stimmbürgern vorgelegt werden sollte, fordern die Zürcher SP, die Grüne Partei und die AL plötzlich mehr gemeinnützige Wohnungen (Nau berichtete).

SP: «Wir sind zerrissen»

Die Forderung ist das Eine, was viele in der Szene aber vor allem beunruhigt ist, dass die Linke mit der Mehrheit im Gemeinderat die Möglichkeit hätte, das ganze Projekt scheitern zu lassen. Ob es die linke Ratsmehrheit tatsächlich so weit kommen lassen würde, ist zurzeit offen. «Wir sind zerrissen. Wir wollen das Stadion, aber gewisse Pläne finden wir schwierig»,sagt die Co-Präsidentin der SP Stadt Zürich gegenüber dem «SRF Regiojournal».

Die Kritik von Rechts liess nicht lange auf sich warten. Severin Pflüger, Zürcher FDP-Präsident wirft der SP im «SRF Regiojournal» vor, dass sie keinen Plan B habe und mit dem Feuer spiele.

Clubs sind enttäuscht

Ähnliche Reaktionen löste die Forderungen bei den beiden Zürcher Fussballvereinen aus. In einem gemeinsamen Statement zeigen sich GC und der FCZ, «sehr erstaunt über die neuerliche Kehrtwende der Zürcher SP». Die beiden Zürcher Fussballclubs fordern, das Projekt wie geplant, noch in diesem Herbst dem Stimmvolk zur Abstimmung vorzulegen.

«Der Grasshopper Club Zürich und der Fussballclub Zürich benötigen schnell ein gemeinsames, neues Stadion, um ihre Vereine wieder kostendeckend finanzieren zu können», heisst es in der Mitteilung.

GC und der FCZ erwähnen zudem, dass sich Anhänger und Mitglieder der beiden Zürcher Fussballclubs verraten fühlen. «Die heute bekannt gewordenen Zusatzforderungen der SP, welche von Beginn weg in den Prozess eingespannt war, schockiert viele Fans.»

Präsidenten kritisieren die SP

Auch die Präsidenten der Fussballvereine gehen mit der Zürcher Linken hart ins Gericht. «Das Verhalten der Zürcher SP ist nicht ehrlich», wird GC-Präsident Stephan Anliker zitiert. «Fussball ist ein wichtiger Bestandteil von sozialer Intergration in der Stadt Zürich. Ich frage mich, ob sich die Politiker bewusst sind, was sie da gerade anrichten?»

Ancillo Canepa, FCZ-Präsident mahnt: «Gerade unter den FCZ-Anhänger haben wir sehr viele SP-Wählerinnen und -Wähler. Das Projekt mit politischen Manövern zu gefährden, ist unverantwortlich.»