22 Jahre Haft für ehemaligen Anführer der «Proud Boys»

Der Anführer der rechtsradikalen Miliz «Proud Boys» wurde zu 22 Jahren Haft verurteilt. Enrique Tarrio übernahm eine zentrale Rolle im Sturm auf das Kapitol.

Der ehemalige «Proud Boys» Anführer wurde kurz vor dem Sturm auf das Kapitol verhaftet – ansonsten wäre er mit seiner Gruppe einmarschiert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der einstige Anführer der «Proud Boys» wurde zu 22 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt.
  • Dies ist die längste Haftstrafe, die jemand bezüglich des Kapitolsturms erhalten hatte.
  • Enrique Tarrio übernahm eine wichtige Rolle in der Verschwörung gegen Joe Biden.

Ein US-Gericht traff seine Entscheidung bezüglich dem Urteil gegenüber dem Anführer der «Proud Boys», einer rechtsradikalen MIliz. Enrique Tarrio wurde zu 22 Jahren Haft verurteilt. Dies geschah aufgrund der einschneidenden Rolle, die er im Sturm auf das Kapitol übernommen hatte, wie die «Deutsche Tagesschau» berichtet.

Am 6. Januar 2021 stürmten 800 bis 1200 Trump Supporter gewaltsam das US-Kapitol. Sie wollten die definitive Bestätigung des Wahlsieges des Demokraten Joe Biden stoppen. Dies geschah nach einer aufstachelnden Rede von Trump selbst. «Jener Tag hat unsere zuvor ungebrochene Tradition friedlicher Machtübergaben gebrochen», meinte der Richter Timothy Kelly während der Strafmassverkündigung.

Rund 200 Mitglieder der «Proud Boys» waren bei der Bestürmung des Kapitols anwesend –Enrique Tarrio, der Anführer selbst, jedoch nicht. Dieser wurde zwei Tage zuvor in Washington festgenommen, da er eine Fahne der Black Lives Matters Bewegung verbrannt hatte. Trotz seiner Abwsenheit hatte er «weit mehr Schaden angerichtet, als er es als individueller Aufrührer hätte tun können», erklärte die Staatsanwaltschaft. Er hätte mehr «als General denn als Soldat» agiert.

Nicht bloss Anführer der «Proud Boys» – der «höchste Anführer der Verschwörung»

Tarrio sei laut Staatsanwaltschaft der «höchste Anführer der Verschwörung» gewesen. Aufgrund dessen erhielt der 39-Jährige die bisher härteste Strafe, die eine am Sturm des Kapitol beteiligte Person erhalten hat. Er zeigte starke Gewissensbisse im Gerichtssaal und betitelte den 6. Januar als «furchtbaren Tag». Die Gnadenflehungen des Rechtsradikalen liessen den Richter jedoch kalt.

Die zweithöchste Gefängnisstrafe wurde Steward Rhodes zugesprochen, dem Gründer einer weiteren rechtsradikalen Miliz. Dieser wurde zu 18 Jahren Haft verurteilt. Auch gegen Trump selbst läuft im März ein Gerichtsverfahren. Er muss aufgrund von Wahlverschwörung vor Gericht treten.