70 Jahre alt: So wurde der Strichcode erfunden
Der Strichcode wird 70 Jahre alt und ist aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor 70 Jahren wurde der Strichcode erfunden.
- Heute ist er aus dem Alltag kaum mehr wegzudenken.
Januar 1949 war's, als der junge Maschinenbau-Ingenieur Joseph Woodland am Strand sass. Er fuhr gedankenverloren mit den Fingern durch den Sand, so dass Furchen in unregelmässigen Abständen entstanden. Was, wenn man analog des Morse-Codes Informationen in unterschiedlich breite schwarze und weisse Streifen packen würde?
Es wäre eine mögliche Antwort auf die verzweifelte Anfrage eines Supermarkt-Managers, wie Bestellvorgänge und Lagerverwaltung rationalisiert werden könnten. Mit Preisetiketten, die alle wichtigen Informationen enthielten und elektronisch an der Kasse gelesen würden.
Ein Computerprogramm würde Ein- und Ausgang der Ware registrieren. Ausserdem würde das Inventar automatisch nachgeführt, so dass mit einem Tastendruck ersichtlich würde, was nachbestellt werden muss.
Die Kassiererinnen müssten keine Blindtipp-Kurse mehr absolvieren, weil sie die Ware einfach über ein Fenster zögen. Preisänderungen müssten nicht einzeln auf die Ware geklebt, sondern nur einmal in den Computer eingegeben werden. Und die Warteschlangen würden erst noch kürzer.
Strichcode wird 70 Jahre alt
Woodland und sein Studienkollege Bernard Silver entwickelten die Idee in zwei Varianten zur Patentreife: einen parallelen Strichcode und einen runden in Form eines Bullauges mit konzentrischen Kreisen.
Damit war es egal, in welcher Richtung man das Etikett über den Scanner zog.
Am 20. Oktober 1949 beantragten die beiden das Patent und es wurde drei Jahre später erteilt.
Am 26. Juni 1974 wurde im «Marsh»-Supermarkt in Troy, Ohio, das erste Produkt mit Strichcode per Scanner in eine Kasse eingelesen. Es war eine Zehnerpackung Wrigley's Chewing Gum, Geschmacksrichtung Juicy Fruit. Das epochemachende Kaugummi-Päcklein fand Eingang ins berühmte Smithsonian Museum.
Heute piepsen Kassenscanner weltweit täglich fünf Milliarden Mal. Dank ihnen haben Händler weniger Aufwand und können uns deshalb eine breitere und kostengünstigere Produktepalette anbieten. Konsumenten drucken Flug- und Konzert-Tickets dank Strichcode fälschungssicher am eigenen Computer. Jedes Postpäckli wird mit Barcodes gekennzeichnet und im Spital kleben persönliche Strichcode-Etiketten auf jeder Blut- und Urinprobe.