Alzheimer-Mittel Leqembi bekommt Zulassung von US-Behörde
Das Medikament Leqembi kann die Verbreitung von Alzheimer verlangsamen. In den USA wurde es im beschleunigten Verfahren zugelassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Medikament Leqembi wurde in den USA im beschleunigten Verfahren zugelassen.
- Das Mittel dient dazu, die Ausbreitung der Alzheimer-Erkrankung zu verzögern.
- Zulassungen in der EU, Grossbritannien, Japan und China werden derzeit geprüft.
Im Januar hat das Mittel Leqembi in einem beschleunigten Zulassungsverfahren bereits eine vorläufige Zulassung erhalten. Nun liegt für das Arzneimittel eine vollständige Genehmigung vor, erklärte die FDA am Donnerstag. Das Mittel ist für Patientinnen und Patienten zugelassen, bei denen die Alzheimer-Erkrankung noch nicht weit fortgeschritten ist. Es wird alle zwei Wochen intravenös gespritzt.
Entwickelt wurde das neue Alzheimer-Medikament von dem japanischen Pharma-Unternehmen Eisai zusammen mit der US-Biotechnologiefirma Biogen. Der Preis der Behandlung wurde zunächst auf 26.500 Dollar (23'535 Franken) pro Jahr festgelegt.
Alzheimer-Arzneimittel Leqembi: Krankenkasse übernimmt Kosten «weitgehend»
Dank der vollständigen Zulassung werden die Kosten nun «weitgehend» durch die öffentliche Krankenkasse Medicare übernommen. Das erklärt deren Chefin Chiquita Brooks-LaSure. Dies sei «eine gute Nachricht für die landesweit Millionen von dieser einschränkenden Krankheit Betroffenen und ihre Familien». 20 Prozent der Kosten und damit mehrere tausend Dollar müssen die Betroffenen allerdings aus eigener Tasche zahlen.
Leqembi gehört zu einer neuen Generation von Alzheimer-Medikamenten. Es richtet sich gegen ein Protein namens Beta-Amyloid, das Ablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Patienten verursacht. Bei Leqembi konnte erstmals in einer klinischen Studie eine klare Verringerung des kognitiven Verfalls um 27 Prozent nachgewiesen werden. Das Medikament heilt Alzheimer-Patienten zwar nicht, kann aber offenbar das Fortschreiten ihrer Demenz verlangsamen.
Allerdings kann Leqembi schwere Nebenwirkungen haben. Dazu zählen Ödeme und Blutungen im Gehirn, die tödlich enden können.
«Diese Behandlung kann, auch wenn sie kein Heilmittel ist, den Menschen mehr Zeit geben (...). ihre Unabhängigkeit zu bewahren und Dinge zu tun, die sie gern tun», erklärte die Präsidentin des Alzheimer-Verbands, Joanne Pike. «Dies gibt Menschen mehr Monate, in denen sie ihren Ehepartner, ihre Kinder und Enkel erkennen.»
Leqembi Zulassung in den USA im Frühling beantragt
Auch der US-Pharmakonzern Eli Lilly arbeitet an einem Alzheimer-Medikament, das bei den Beta-Amyloid-Ablagerungen im Hirn ansetzt. Im Frühling hatte das Unternehmen angekündigt, rasch weltweit die Zulassung zu beantragen. Leqembi ist bislang nur in den USA zugelassen. Eine Zulassung in der EU, Grossbritannien, Japan und China wird nach Angaben des Herstellers Eisai derzeit geprüft.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit mindestens etwa 30 Millionen Menschen an Alzheimer. In Deutschland sind laut Deutscher Alzheimergesellschaft ungefähr zwei Drittel der rund 1,8 Millionen Demenzkranken von Alzheimer betroffen.