Coronavirus: Alaska führt eine Triage ein
Der US-Bundesstaat Alaska kämpft mit dem Coronavirus. Die Intensivbetten sind knapp, in den Spitälern muss bereits entschieden werden, wer behandelt wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Im US-Bundesstaat Alaska steigen die Corona-Infektionen wieder stark an.
- Die Spitäler im abgelegenen Bundesstaat sind bereits wieder am Anschlag.
- Ein Grund dafür ist unter anderem die tiefe Impfrate.
Im grössten Spital von Alaska, dem Providence Alaska Medical Center in Anchorage, ist die Intensivstation komplett belegt. Wenn ein Bett frei wird, müssen die Ärzte entscheiden: Wer kriegt das Bett?
Denn es warten mehrere Patienten, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, auf eine Behandlung.
So hatten die Ärzte entschieden, einen nicht an Corona erkrankten Patienten von der Not- auf die Intensivstation zu bringen. Denn dieser Patient hatte bessere Überlebenschancen als andere. Die Folge: Jene Person, die von der Intensivstation entfernt wurde, starb kurz darauf an den Folgen der Covid-Infektion.
Coronavirus: Alaska kämpft mit Spital-Überlastungen
Solche Entscheidungen erinnern stark an Szenen vor zwei Jahren, als das Virus die USA zum ersten Mal heimsuchte. Ein Arzt erklärt gegenüber der «New York Times»: «Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir Entscheidungen darüber treffen müssen, wer leben wird und wer nicht.»
Die Testvorräte sind erschöpft, Patienten werden in Fluren behandelt und Ärzte rationieren den Sauerstoff. Da die Notaufnahmen überlastet sind, musste medizinisches Personal aus dem ganzen Land eingeflogen werden.
Im Spital in Anchorage gilt nun der «Krisenstandard für Pflege». Das bedeutet konkret, dass Patienten mit den höchsten Überlebenschancen prioritär behandelt werden. Der Prozess sei traumatisch, so die Ärzte. Es wurden auch Ethiker und ein Triage-Teams zurate gezogen.
Ungeimpfte sorgen für Belegung von Intensivbetten
Während eines Grossteils der Pandemie konnte sich Alaska durch die natürliche Isolation gut abschirmen. Als die Impfstoffe eintrafen, wurde alles daran gelegt, die Dosen in die weit entfernten Gemeinden zu bringen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Bundesstaat ist eine der niedrigsten in den ganzen USA.
Trotz den Bemühungen der Regierung ist lediglich die Hälfte der Bevölkerung geimpft – und das wurde Alaska zum Verhängnis. Einige Teile des Bundesstaats weigern sich weiterhin, sich impfen zu lassen.
Die Isolation des Bundesstaates wird immer mehr zu einer Belastung. Der Anstieg der Neuinfektionen in Alaska setzt sich weiter fort, während im Rest der USA die Zahlen langsam sinken.