Coronavirus: Personal von US-Spitälern sendet Hilferuf
In den USA kümmern sich Spitäler um viele Patienten mit dem Coronavirus. Mehrere geben nun einen emotionalen Einblick in die Intensivstation.
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA steigen die Hospitalisierungen wegen des Coronavirus.
- Die Pflegenden behandeln häufig sonst gesunde Personen zwischen 40 und 60 Jahren.
- In den sozialen Medien geben sie nun Einblicke in ihre Arbeit auf den Intensivstationen.
In den USA steigt die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus seit mehreren Wochen wieder stark an. Auch die Hospitalisierungsrate und die Todesfälle haben sich erhöht. Deshalb senden Spitäler nun Hilferufe und verbreiten Impfaufforderungen. In Videos auf sozialen Medien zeigen Angestellte emotionale Eindrücke aus ihrem Alltag, wie der «Spiegel» berichtet.
Zuvor seien viele Patienten ältere Menschen mit Vorerkrankungen gewesen, sagt Pflegerin Kimberly Matheson aus Maine. «Jetzt sind es einfach normale, ungeimpfte Menschen.»
Sie kümmere sich auf der Intensivstation um viele Personen zwischen 40 und 60 Jahren, heute um einen ungeimpften Mittvierziger. «Er war sonst gesund und jetzt stirbt er am Coronavirus», sagt Chani Marcoux, Pflegerin im selben Spital in Maine.
Das Maine Medical Center gibt einen Einblick in die Arbeit der Pflegenden auf der Intensivstation.
Es ärgere sie, dass immer noch viele Menschen glauben, dass Corona nicht real sei, so Matheson. «Ich wünschte, ich könnte sie hierhin bringen, damit sie sehen, was wir tun.» Sie habe schon viele Ungeimpfte getroffen, die kaum mehr atmen konnten. Sie habe die Angst in ihren Augen sehen können.
«Manche sagen noch, ‹ich wünsche ich wäre geimpft worden›. Manche von ihnen überleben, andere nicht», sagt Matheson.
Bryan Harris, Arzt in einem Spital in Oregon, erzählt, er habe eine Stimme in sich drin, die sage: «Das hätte verhindert werden können. Wieso brachte sich diese Person in diese Lage? Zu einem gewissen Grad ist es der Fehler der Patienten.»
«Wir sind alle müde», berichtet Britney Meunier, eine weitere Pflegerin in Maine. Sie wolle, dass die Leute wissen, dass Pfleger noch da seien und bereit wären, zu helfen. «Aber wir brauchen auch Hilfe von euch.» Sie habe in diesem Jahr schon so viele Menschen in Leichensäcke gepackt, dass es für mehr als ein Leben reiche. Während sie dies erzählt, kommen ihr Tränen in die Augen.
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