Das halten die Brasilianer in Rio von Präsident Jair Bolsonaro

Jair Bolsonaro, der neue Präsident Brasiliens, sorgt nicht nur in Brasilien, sondern weltweit für Schlagzeilen. Zuletzt am WEF in Davos.

Für viele der von ihm angekündigten, oder bereits umgesetzten Massnahmen, etwa in Bezug auf die Umweltpolitik oder den Erwerb von Schusswaffen, wird Bolsonaro massiv kritisiert.

Doch wie schätzen die Brasilianer die bisherige Arbeit Jair Bolsonaros nach einem knappen Monat wirklich ein? An der Avenida Rio Branco im Finanz-Zentrum von Rio de Janeiro tummeln sich unter der Woche tausende Geschäftsleute, Angestellte und Studierende.

In der Nau-Strassenumfrage stellt sich heraus, dass diejenigen Brasilianer, die Bolsonaro nicht gewählt haben, ihn auch nach den ersten Wochen im Amt nicht viel besser finden. So etwa die Studentin Julia Gonzalves, oder der Chemielehrer und Musiker Iendel Nascimento.

Nascimento lehnt Bolsonaro beispielsweise ab, weil er nicht human sei und «gegen Schwarze und Schwule hetzt».

Seine Unterstützer hingegen vertrauen immer noch in seine Fähigkeiten, wobei einige der von ihm unternommenen Schritte auch bei seiner Anhängerschaft nicht nur auf Begeisterung gestossen sind.

So sind viele nicht mit der Erleichterung des Erwerbs von Schusswaffen einverstanden. Diese hatte Bolsonaro am 15. Januar per Dekret umgesetzt.

Auch der Korruptionsskandal um Bolsonaros Sohn Flavio hat dem Ansehen des Präsidenten geschadet.

Fakt ist: Jair Bolsonaro hat in einem knappen Monat für ziemlich viel Wirbel und Aufruhr gesorgt.

Die Frage stellt sich, ob er es schaffen kann, die Menschen, die ihn gewählt haben, nicht zu enttäuschen. Und ob er die nächsten drei Jahre und elf Monate Amtszeit in diesem horrenden Tempo fortfahren kann.

*Ayse Turcan lebt seit Anfang 2018 in Brasilien. Sie schreibt einmal pro Woche für Nau darüber, was in Brasilien diskutiert wird, wie sich die Situation unter dem Präsidenten Jair Bolsonaro entwickelt und wie die brasilianische Bevölkerung darüber denkt.