Erste Migranten beim Grenzzaun in Mexiko

Die «Invasion», vor der sich Donald Trump so fürchtet, könnte bald die USA heimsuchen, denn die mittelamerikanischen Migranten sind an der Grenze angelangt.

Migranten stehen mit Matratzen und Rucksäcken am Zaun an der Grenze zwischen USA und Mexiko. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • 5600 Migranten werden heute an der Grenze von Mexiko zu den USA erwartet.
  • Wegen dem langen Asylbearbeitungsprozess werden illegale Grenzübergänger erwartet.

Nach rund einem Monat hat die mittelamerikanische Migranten-Karawane ihr Ziel fast erreicht: 1600 Menschen kamen bereits am Donnerstag in der Stadt Tijuana an der Grenze zu den USA zusammen. Weitere 4000 wurden heute Freitag erwartet.

«Ich will in die Vereinigten Staaten. Ich möchte einen Termin, um politisches Asyl beantragen zu können», sagte der Honduraner Franklin Barahona der Nachrichtenagentur DPA.

Die Menschen aus Mittelamerika hatten in den vergangenen Wochen Tausende Kilometer zu Fuss, auf Lastwagen und in Bussen zurückgelegt. Sie fliehen vor der bitteren Armut und der Gewalt durch Jugendbanden in ihrer Heimat. Die sogenannten Maras erpressen Schutzgeld, kontrollieren ganze Stadtviertel und zwangsrekrutieren Jugendliche.

Mexiko befürchtet Gewalt

Am Grenzübergang El Chaparral trugen sich rund 150 Mittelamerikaner in eine Liste für Interviews bei den US-Behörden ein, um Asyl zu beantragen. Allerdings könnte es Monate dauern, bis sie einen Termin erhalten. «Ich war mit der Karawane einen Monat und ein paar Tage unterwegs. Ich kann so lange warten, wie es nötig ist, um die Grenze zu überqueren», sagte der Honduraner Barahona.

Angesichts der Tausenden ankommenden Migranten befürchtet die mexikanische Regierung allerdings, dass einige die Geduld verlieren und gewaltsam die Grenze durchbrechen könnten. «Wir sind sehr besorgt, dass es an der Grenze zu einem Vorfall kommen könnte, bei dem Menschen verletzt werden», sagte Innenminister Alfonso Navarrete.

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt immer wieder betont, die Migranten nicht ins Land lassen zu wollen. Er sprach von einer «Invasion» und liess Soldaten an die Grenze verlegen, um die Menschen zu stoppen. Insgesamt sind etwa 9000 Migranten in verschiedenen Gruppe auf dem Weg in die USA.

«Was wollen wir nicht? Dass die Gewalt eine Eigendynamik entwickelt und Leute versuchen, spontan und ungeordnet in die Vereinigten Staaten zu kommen», sagte Navarrete. Er warnte vor den «extrem feindseligen Reden und Aktionen gegen illegale Einwanderung in den USA».

Jobangebote

Um den Menschen eine Alternative zu bieten, kündigte der mexikanische Unternehmerverband an, den Migranten bis zu 10'000 vorübergehende Jobs anzubieten. Bei Arbeitsmessen könnten Zeitverträge in Fabriken und der Landwirtschaft vermittelt werden, sagte Arbeitgeberpräsident Juan Pablo Castañón.

Während sich auf der Wanderung durch Mexiko noch viele Menschen mit den Migranten solidarisiert hatten, drohte in Tijuana die Stimmung zu kippen. In der Nacht auf Donnerstag protestierten bereits Dutzende Anwohner gegen die Ankunft weiterer Migranten aus Mittelamerika. «Es sollen nicht noch mehr kommen», skandierten sie und riefen die Menschen auf, ihre Lager direkt am Grenzzaun zu verlassen und in die Flüchtlingsunterkünfte zu gehen. Die Mittelamerikaner würden Schmutz verursachen und für Unsicherheit sorgen, sagten sie.

In der Vergangenheit hatten sich viele Migranten, denen die Einreise in die USA verwehrt blieb, sowie aus den Vereinigten Staaten abgeschobene Mexikaner in Tijuana niedergelassen. Seit 1990 hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt.