Kamala Harris kommt ausgerechnet bei Schwarzen nicht gut an

Laut Umfragen hat Kamala Harris wenig Unterstützung von schwarzen Männern. Mögliche Gründe sind ihre Karriere als Staatsanwältin und Sexismus.

Kamala Harris kommt in der schwarzen Bevölkerung nicht gut an. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kamala Harris kommt laut Umfragen nur auf 78 Prozent der schwarzen Wählerstimmen.
  • Vor allem schwarze Männer misstrauen der ehemaligen Generalstaatsanwältin.
  • Neben Sexismus spielen auch Bildung und Fake News eine Rolle.

Noch knapp drei Wochen, dann steht in den USA die Präsidentschaftswahl an. Laut verschiedenen Umfragen zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump ab. Beide Kandidaten werben deswegen im Schlussspurt um Stimmen. Eine Bevölkerungsgruppe dürfte den Demokraten überraschenderweise Kopfzerbrechen bereiten: die schwarzen Wählerinnen und Wähler.

Traditionell wählen Schwarze demokratisch, laut CNN stehen aber bloss 78 Prozent der Schwarzen hinter Harris. Bei den schwarzen Männern sind es gar bloss die Hälfte. Zum Vergleich: Biden holte 90 Prozent der schwarzen Wählerstimmen und 71 Prozent der Stimmen schwarzer Männer. Selbst Clinton wurde von 69 Prozent dieser Wählergruppe gewählt.

Politwissenschaftler Alan Thomas ist selbst schwarz und lebt im wichtigen Swing State Georgia. Er glaubt, dass viele Schwarze den Fake News über Harris im Internet glauben, obwohl sie «totaler Unsinn» seien. Es gebe jedoch viele schwarze Männer, die nicht über eine ausreichend gute Ausbildung verfügen. «Sie wissen nicht, wie man Fake News von echten unterscheidet, sind wehrlos – und glauben diesen Mist.»

Andere Schwarze in Atlanta vermuten, dass Harris' Hintergrund als Generalstaatsanwältin schaden könne. Passant Gary vermutet, dass sie unsympathisch sein könne, da sie einst mit einem «Rekord an Verurteilungen» geworben hatte.

«Eine Frau als Präsidentin passt nicht zu ihrem antiquierten Weltbild»

Polizist Wande sagt, dass Harris während ihrer Zeit als Generalstaatsanwältin von der Polizei stark kritisiert worden sei. Sie könne für eine Justiz-Politik stehen, die bei schwarzen Männern nicht gut ankomme.

Ein weiterer Punkt, den schwarze Passanten ansprechen, ist Sexismus: Gary sagt, viele kämen nicht damit klar, dass Frauen alles werden könnten, was auch Männer könnten. «Eine Frau als Präsidentin passt einfach nicht zu ihrem völlig antiquierten Weltbild.»

Kamala Harris als «freundlich lächelnde ehemalige Generalstaatsanwältin»

Der etwas ältere Coleman sagt, Kamala Harris scheine auf den ersten Blick zwar sympathisch. Er glaube aber, dass sie bei den entscheidenden Dingen, beispielsweise Preisen, medizinischer Betreuung oder juristischer Gerechtigkeit, nicht liefern werde. Er vermute, dass Trump hier besser sei, da er «ein guter Geschäftsmann» sei. Und das ziehe besser als die «freundlich lächelnde ehemalige Generalstaatsanwältin».

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Sein 20-jähriger Sohn scheint anderer Meinung zu sein. Er sagt: «Vielleicht wählen einige Männer sie nicht, weil sie eine Frau ist und ihr den Präsidentenjob nicht zutrauen.»