Kamala Harris: War ihre Nomination ein Eigentor der Demokraten?
Kamala Harris muss im US-Präsidentschafts-Rennen eine herbe Pleite einstecken. Mitschuldig für das «Debakel der Demokraten» sei auch Joe Biden, so ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump ist der 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
- War die Strategie der Demokraten von Beginn weg falsch?
- Polit-Analyst Mark Balsiger erklärt die Gründe für Harris' deutliche Niederlage.
Donald Trump entscheidet den Kampf um das US-Präsidentschaftsamt für sich. Der republikanische Kandidat setzt sich am Ende überraschend deutlich gegen Kamala Harris durch.
Für Harris und die Demokraten ist das Resultat eine herbe Niederlage. Sie galt von Anfang an für gewisse Gruppen – auch innerhalb ihrer eigenen Partei – als zu links. Dieses Bild wurde durch ihre Wahl von Tim Walz als Vize-Kandidat noch verstärkt.
Hinzu kommt die teilweise starke Unzufriedenheit der amerikanischen Bevölkerung mit der aktuellen Regierung. Harris ist als Vize-Präsidentin von Joe Biden ein Teil davon.
War die Nominierung der 60-Jährigen etwa ein Eigentor der Demokraten?
Das haben Polit-Analyst Mark Balsiger gefragt. Er sagt: Grundsätzlich sei die Summe verschiedener Faktoren entscheidend, ob jemand gewählt wird oder nicht.
Harris hätte für ihre Kampagne nach Bidens Rückzug nur vier Monate Zeit gehabt. «Das ist wenig Zeit, um sich und ihr Programm einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen», so Balsiger.
Biden mitschuldig für Pleite von Kamala Harris
Zusätzlich sei Kamala Harris als Vize-Präsidentin komplett blass geblieben, inhaltlich musste sie sich teilweise neu orientieren.
Der Experte nennt ein Beispiel: «Dreieinhalb Jahre war sie gegen Fracking, weil diese Art der Erdgasgewinnung die Umwelt stark belastet. Kaum war sie Präsidentschaftskandidatin, änderte sie ihre Meinung. Dies, weil im vorentscheidenden Pennsylvania, einem stark bevölkerten Swing State, Fracking ein Wirtschaftsfaktor ist.»
Eine Schuld für «das Debakel der Demokraten» trage auch Joe Biden, sagt Balsiger weiter. «Er war vor vier Jahren die einzige Figur, die Trump schlagen konnte – und das schaffte er. Er hätte sich aber von Anfang an als Übergangspräsident, der nur vier Jahre im Amt bleiben wird, sehen sollen.»
Vom Resultat sei er nicht überrascht, teilt der Polit-Analyst mit. Er habe schon seit Wochen öffentlich gesagt, dass Trump das bessere Blatt in seinen Händen hält.
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«Ein entscheidender Faktor bei Wahlen in den USA ist, wie es den Menschen ökonomisch geht», so Balsiger. Lebensmittel und Benzin seien in den letzten Jahren massiv teurer geworden.
«In diese Kerbe schlug Trump und machte die Administration von Joe Biden dafür verantwortlich. In der Wahlforschung nennt man das Rational Choice. Die Leute entscheiden sich, je nachdem wie es um ihr Portemonnaie geht», bekräftigt der Experte.