Kolumbiens gewählte Vize-Präsidentin fordert neue Drogenpolitik
Rund eine Woche vor Amtsantritt hat die neugewählte kolumbianische Führung einen Richtungswechsel in der Drogenpolitik gefordert. «Kolumbien und die Region müssen über die Legalisierung von Drogen diskutieren, um das jahrelange Leid ländlicher und indigener Gemeinschaften, die unter den Auswirkungen des Kampfes gegen die Drogen und des Drogenhandels gelitten haben, zu beenden», sagte die gewählte linke Vize-Präsidentin Francia Márquez bei einer Veranstaltung in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Dort sollte sie am Samstag einen zweitägigen Besuch abschliessen.
Das Wichtigste in Kürze
- Márquez, die der gewählte Präsident Gustavo Petro als erste afro-kolumbianische Frau mit an Kolumbiens Staatsspitze holt, schlug eine Wirtschaft rund um die zur Drogenherstellung verwendeten Pflanzen vor, die auf einer alternativen Verwendung der Kokablätter etwa für Medizin beruhen sollte.
Kolumbien ist vor Peru und Bolivien einer der weltgrössten Produzenten von Kokain, das aus der Kokapflanze hergestellt wird. Weder der Friedensvertrag mit der Guerilla-Organisation Farc, die sich unter anderem mit Drogenhandel finanzierte, noch die Corona-Krise haben den grossflächigen Anbau von Koka in Kolumbien stoppen können. Ein grosser Teil des Kokains wird in die USA geschmuggelt.
Zu dem Friedensvertrag von 2016 gehörte eine Strategie, den Bauern mit Subventionen für alternative Anbauprodukte wie Kaffee, Zuckerrohr und Kochbananen und Plänen für die Entwicklung ländlicher Gebiete aus der Armut zu helfen. Doch mit Koka kann man um ein Vielfaches mehr verdienen als mit Kochbananen.