Kreuzfahrtschiff fährt neunköpfiger Familie in Alaska davon

Eine neunköpfige Familie wurde nach einem Tagestrip in Alaska von einem Kreuzfahrtschiff stehen gelassen. Es legte ohne sie ab.

Die Familie musste auf dem Boden übernachten. - Facebook / Joshua Gault

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Familie wurde von einem Kreuzfahrtschiff in Alaska stehen gelassen.
  • Nach einem Tagestrip schafften es die Amerikaner nicht rechtzeitig zurück aufs Schiff.
  • Sie musste selbstständig eine mehrtägige Reise nach Hause organisieren.

30'000 Dollar (rund 26'700 Franken) zahlte eine neunköpfige Familie aus Oklahoma für eine Kreuzfahrt nach Alaska. Gebucht hatten die Amerikaner ihre Plätze auf der «Norwegian Encore» der Reederei Norwegian Cruise Line.

Am 12. Juli verliessen die Familienmitglieder gemeinsam mit weiteren Reisenden das Schiff in der US-Kleinstadt Ketchikan.

Ein örtlicher Reiseveranstalter fuhr die Passagiere in das Zentrum – und sollte sie eigentlich auch wieder zurückbringen. Laut der «New York Post» kontrollierte er jedoch nicht, wer wirklich Tickets hatte und wer nicht.

Die Grossmutter, die sechs Kinder und die Eltern hatten sich ihre Ferien wohl anders vorgestellt. - Facebook / Joshua Gault

So kam es dann, dass der Shuttlebus voll war, bevor die neun Familienmitglieder zusteigen konnten. Der Reiseveranstalter wies die Familie an, auf den nächsten Bus zu warten – doch der kam nicht.

Schiff fährt mitsamt Gepäck und Pässen davon

Die zwei Eltern, sechs Kinder und deren 78-jährige Grossmutter ergriffen daraufhin selbst die Initiative: Bei der Hafenbehörde organisierten sie einen Transport zum Hafen.

Doch: Dort konnten sie gerade noch beobachten, wie die «Norwegian Encore» ablegte. Das Schiff fuhr mitsamt ihren in der Kabine liegenden Medikamenten und Pässen davon, berichtet der Vater gegenüber dem Lokalsender «KJRH-TV».

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Doch damit nicht genug: Die Kreuzfahrtgesellschaft brummte der Familie prompt eine Strafgebühr über 9000 Dollar (etwa 8022 Franken) auf, weil sie das Schiff verpasste.

Sie habe gegen das Gesetz verstossen. Demnach hätten die Familienmitglieder vor ihrer Rückkehr in die USA einen ausländischen Hafen anlaufen müssen. Wie es bei der Schiffs-Reiseroute vorgesehen gewesen wäre.

Die nächste Anlaufstelle in Kanada hätten die Familienmitglieder jedoch gar nicht erreichen können, weil sich ihre Pässe an Bord befanden. Ihnen blieb nur, eine Unterkunft und Flüge nach Hause zu buchen. Bei neun Personen liess das die Kosten zusätzlich in die Höhe schnellen.

Zahlreiche Flüge gestrichen

Und es kommt noch dicker: Auch diese Rückkehr wurde zu einer mehrtägigen Odyssee, da zahlreiche Flüge gestrichen wurden. In mehreren Städten mussten sie zwischenhalten und verbrachten eine Nacht am Flughafen. Dabei fingen sich die Familienmitglieder auch noch Corona ein.

Immerhin: Die Norwegian Cruise Line hat mittlerweile eingewilligt, die 9000 Dollar Strafgebühr zu erstatten. Auch die zusätzlich angefallenen Reisekosten sollen erstattet werden.

Ein Sprecher der Kreuzfahrtgesellschaft verkündete: «Zusätzlich erhalten die Gäste eine anteilige Rückerstattung für die zwei verpassten Kreuzfahrttage.» Bei einer neuen Buchung wolle man jedem Familienmitglied 20 Prozent Rabatt gewähren.