Macron zu Trump: «Schlagt die Tür zur Welt nicht zu!»
Emmanuel Macron ist überraschend eindeutig. Immer wieder beschwört er im US-Kongress gemeinsames Handeln in der Welt: eine klare Absage an Trumps «Amerika zuerst». Die viel beschworene Männerfreundschaft – ist sie doch nicht so eng?
Das Wichtigste in Kürze
- Emmanuel Macron ist im Moment zu Besuch in den USA.
- Vor dem US-Kongress sprach sich der französische Staatschef für ein «gemeinsames Handeln» aus.
- Als Antwort auf die aktuellen politischen Probleme nennt er Zusammenarbeit und Multilateralismus.
Mit einem flammenden Bekenntnis für internationale Zusammenarbeit und gegen Nationalismus hat sich der französische Staatspräsident Emmanuel Macron vor dem US-Kongress von der Politik Donald Trumps distanziert. «Die Tür zur Welt zuzuschlagen, wird die Entwicklung der Welt nicht aufhalten», sagte Macron am Mittwoch in einer Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses.
Nato soll geschützt werden
Man befinde sich in einem kritischen Moment der Geschichte, sagte Macron. Es sei dringend geboten, als globale Gemeinschaft internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen oder die Nato zu schützen. «Wir können uns für Isolationismus, Rückzug und Nationalismus entscheiden. Das mag als ein vorübergehendes Mittel gegen unsere Ängste verlockend sein», sagte Macron. Man könne eine Zeit lang mit Furcht und Ängsten spielen, damit könne man aber nichts erschaffen.
Zusammenarbeit und Multilateralismus
Die einzige Antwort auf die Probleme der Welt seien Zusammenarbeit und Multilateralismus, «ein starker Multilateralismus», sagte Macron. Auf dieser Grundlage könne man die Weltordnung des 21. Jahrhunderts bauen.
Mit Nachdruck wiederholte Macron seinen Appell an Trump, nicht vorschnell aus dem Atomabkommen mit dem Iran auszusteigen. Der Iran dürfe niemals Atomwaffen haben, dieses Ziel sei klar: «Nicht jetzt. Nicht in fünf Jahren. Nicht in zehn Jahren. Niemals!», fügte er hinzu. «Aber diese Politik sollte uns niemals zu einem Krieg im Nahen Osten verleiten», saget Macron. Die Souveränität der Länder in der Region müsse respektiert werden, darunter auch die des Irans.