Mexikanische Justiz lässt fast 300 Leichen in Kühllastwagen umherfahren

Ein von den mexikanischen Behörden als mobile Leichenhalle genutzter Kühllaster mit fast 300 Leichen an Bord führte zur Entlassung zweier führender Beamter.

Vier Flüchtlinge wurden im Kühlwagen gefunden. (Symbolbild) - epa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Kühllaster mit 300 Leichen an Board fuhr tagelang durch Guadalajara (MEX).
  • Das flog auf, weil sich Anwohner über den Gestank beschwerten.

Anwohner von zwei Armenvierteln in Guadalajara (MEX) beschwerten sich über den unerträglichen Geruch und die Fliegenschwärme, die einen Lastwagen umgaben, berichteten mexikanische Medien am Mittwoch. In dem Lastwagen wurden 273 Leichen in schwarzen Säcken gefunden. Grund für die Lagerung der Leichen in dem Lkw ist die völlig überfüllte Leichenhalle der zweitgrössten mexikanischen Stadt, die eine hohe Zahl an Mordopfern verzeichnet.

Gesetzlich ist es in Mexiko verboten, Mordopfer zu verbrennen. Die Leichenhalle von Guadalajara soll zwar erweitert werden, doch zwischenzeitlich wurden die überzähligen 273 Leichen ausgelagert – wie nun herauskam in dem Kühllastwagen.

Staatsanwalt und leitender Gerichtsmediziner entlassen

Dieser wurde auf einem Gelände in einem Armenviertel abgestellt, bis die Anwohner den Geruch nicht mehr ertrugen. Daraufhin liessen die Justizbehörden den Lkw in einem anderen Armenviertel parken, wo es ebenfalls zu Protesten kam. Als der Lastwagen schliesslich auf einem der Justiz gehörenden Platz abgestellt werden sollte, hatten mexikanische Medien Wind von dem Vorgang bekommen. Der zuständige Staatsanwalt und der Leiter der Gerichtsmedizin mussten daraufhin ihren Hut nehmen.

In Mexiko wurden durch Gewalttaten der organisierten Kriminalität seit Ende 2006 mehr als 200'000 Menschen getötet, allein im vergangenen Jahr waren es 28'700 Opfer.