Netzwerk für Sextouristen in Kolumbien aufgedeckt
Sextourismus ist ein notorisches Problem in Kolumbien. Ermittler konnten im südamerikanischen Land nun einen Erfolg erzielen.
Das Wichtigste in Kürze
- Kolumbianische Ermittler haben sechs Israelis und zwei Kolumbianer festgenommen.
- Ihnen wird vorgeworfen, ein Netzwerk von jungen Mädchen und Frauen betrieben zu haben.
Kolumbianische Behörden haben einen mutmasslichen Sextourismus-Ring gesprengt. Sechs Israelis und zwei Kolumbianer wurden festgenommen, wie die Behörden des südamerikanischen Landes am Sonntag mitteilten. Ihnen wird vorgeworfen, ein Netzwerk zur sexuellen Ausbeutung junger Mädchen und Frauen betrieben zu haben.
«Nach zwei Jahren Ermittlung geben wir Ihnen die Aufdeckung einer israelischen Mafiaorganisation bekannt, die für die sexuelle Ausbeutung und Versklavung von Mädchen, Jugendlichen und Frauen in Kolumbien verantwortlich ist», sagte der Staatsanwalt Néstor Martínez vor Journalisten.
Exklusive Reisen
Das Netzwerk habe nach aussen hin exklusive Reisen an israelische Touristen verkauft, ihnen in Wahrheit aber sexuelle Dienste vermittelt, sagte er. Im Zuge der Ermittlungen wurden Vermögenswerte der mutmasslichen Täter im Wert von rund 45 Millionen Franken durchleuchtet. Ziel der Staatsanwaltschaft sei es, diesen Besitz einzuziehen.
Die Festgenommenen sollen einem Richter in der Stadt Medellín vorgeführt werden. Ihnen werden unter anderem Totschlag, Bildung einer kriminellen Vereinigung, Zuhälterei, Förderung von Sextourismus sowie Geldwäsche vorgeworfen.
Der Kopf der Organisation sei ein Mann namens Benjamin Mush gewesen, der offenbar auch in anderen lateinamerikanischen Ländern ähnliche Strukturen aufgebaut habe, sagte Martínez. Zwangsprostitution und Sextourismus sind notorische Probleme in Kolumbien, welche die Regierung etwa mit hohen Haftstrafen einzudämmen versucht.