Nevada: Bloomberg nimmt erstmals an Demokraten-Debatte teil
Der Einstieg des Milliardärs ins US-Präsidentschaftsrennen war unter seinen Konkurrenten auch auf Kritik gestossen. Nun wird Bloomberg, der erhebliche Geldsummen in den Wahlkampf pumpt, erstmals bei einer TV-Debatte dabei sein. Ein Schlagabtausch ist programmiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals wird der US-Präsidentschaftsbewerber und Milliardär Michael Bloomberg bei einer Fernsehdebatte mit seinen Konkurrenten bei den Demokraten auf einer Bühne stehen.
Bloomberg qualifizierte sich für die Debatte in Las Vegas an diesem Mittwoch, die nach deutscher Zeit in die Nacht auf Donnerstag fällt. Eine US-weite Umfrage sieht den ehemaligen New Yorker Bürgermeister mit 19 Prozent Unterstützung derzeit im demokratischen Bewerberfeld auf dem zweiten Platz. An der Spitze steht demnach der linke Senator Bernie Sanders aus dem US-Bundesstaat Vermont mit 31 Prozent. Im Dezember hatte der Milliardär Bloomberg in der entsprechenden Umfrage noch bei 4 Prozent gelegen.
Mit Bloombergs Teilnahme dürfte ein spannender Schlagabtausch in der TV-Debatte bevorstehen. Sein später Einstieg ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur war in der eigenen Partei auch auf Kritik gestossen. So beklagten die linksgerichteten Präsidentschaftsbewerber wie Sanders und die Senatorin Elizabeth Warren, es könne nicht sein, dass ein schwerreicher Kandidat die Wahl kaufe. Bloomberg hatte seine Kandidatur erst Ende November angekündigt. Seine Konkurrenten hatten schon monatelang Wahlkampf gemacht. Der Milliardär, der einst das nach ihm benannte Finanz- und Medienunternehmen gründete, gilt als einer der reichsten Männer der Welt und hat enorme Geldmittel für den Wahlkampf.
Mit Hilfe seines Geldes verfolgt er im Wahlkampf eine eigenwillige Strategie. Bei den Vorwahlen setzt Bloomberg auf den «Super Tuesday» im März, an dem in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten Vorwahlen anstehen - darunter in grossen Staaten wie Kalifornien oder Texas, wo gleich Hunderte Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag der Demokraten im Sommer vergeben werden. Bloomberg hat in den «Super-Tuesday»-Staaten bereits zig Millionen US-Dollar für Fernsehwerbung ausgegeben. Er nimmt keine Spenden an, sondern finanziert seinen Wahlkampf selbst.
Die Qualifizierung für die Debatte sei das jüngste Zeichen dafür, «dass Mikes Plan und Fähigkeit, Donald Trump zu besiegen, bei immer mehr Amerikanern Anklang findet», erklärte Wahlkampfmanager Kevin Sheekey. «In jeder Ecke dieses Landes herrscht der Wunsch nach einem bewährten Anführer.»
US-Präsident Donald Trump hingegen warf Bloomberg vor, sich die Nominierung der Demokraten «illegal zu erkaufen». Die massiven Ausgaben des früheren New Yorker Bürgermeisters stellten «in grossem Massstab» illegale Wahlkampffinanzierung dar, behauptete der Republikaner Trump am Dienstag über Twitter. Bloomberg kaufe sich mit den vielen von ihm verteilten Spenden zahlreiche Unterstützer zusammen, von denen viele früher noch seine Gegner gewesen seien, schrieb Trump. «Ist das keine Bestechung?» fragte er auf Twitter. Bloomberg finanziert seinen Wahlkampf aus eigenen Mitteln und nimmt daher keine Spenden an.
Die Demokraten hatten erst kürzlich die Bedingungen zur Teilnahme an den TV-Debatten geändert. Die Präsidentschaftsbewerber müssen nun keine bestimmte Anzahl an Einzelspenden mehr vorweisen - was auch Bloombergs Teilnahme erst ermöglichte. Um sich für die Debatte im US-Bundesstaat Nevada zu qualifizieren, muss ein Präsidentschaftsbewerber entweder in den ersten beiden Vorwahlen mindestens einen Delegierten gewonnen, in vier landesweiten Umfragen Werte von mindestens 10 Prozent erlangt haben, oder er muss bei zwei Umfragen in South Carolina oder Nevada auf mindestens 12 Prozent der Stimmen kommen.
An der Debatte in der Metropole Las Vegas, die unmittelbar vor der Vorwahl am Samstag in Nevada stattfindet, wird neben Bloomberg, Sanders und Warren auch die Teilnahme von Senatorin Amy Klobuchar aus Minnesota, Barack Obamas ehemaligen Vize-Präsidenten Joe Biden sowie von Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg erwartet. Buttigieg war nach seinem überraschend guten Abschneiden bei der ersten Vorwahl im Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur zum Ziel von Attacken seiner Mitbewerber geworden.