Russland kündigt scharfe Reaktion auf neue US-Sanktionen an
Russische Aussenpolitiker haben angekündigt, «spiegelgenau» auf die US-Sanktionen reagieren zu wollen. Die USA hatten zuvor zehn Diplomaten ausgewiesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA haben gegen Russland Sanktionen verhängt.
- Dies wird durch Einmischung in die US-Wahl und Hackerangriffe begründet.
- Nun will Russland ebenfalls zehn US-Diplomaten ausweisen.
Russland hat nach der Ausweisung von zehn Diplomaten aus den USA und nach der Verhängung neuer Sanktionen durch Washington den US-Botschafter John S. Sullivan ins Moskauer Aussenministerium einbestellt. Es werde ein hartes Gespräch für die amerikanische Seite, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Donnerstag in Moskau.
«Ein solch aggressives Verhalten wird ohne Zweifel eine Abfuhr erhalten, eine Antwort auf die Sanktionen wird unabwendbar sein.» Zuvor hatten die USA mitgeteilt, dass neben der Ausweisung von Diplomaten auch neue Sanktionen gegen Russland verhängt würden.
Russland weist Vorwürfe zurück
Russische Aussenpolitiker sagten, dass Russland «spiegelgenau» reagieren und im Gegenzug ebenfalls zehn US-Diplomaten ausweisen werde. Washington hatte die neuen Strafmassnahmen damit begründet, dass Moskau sich in die US-Wahlen eingemischt habe. Zudem sehen die USA den russischen Auslandsgeheimdienst SWR hinter Hackerangriffen. Russland hatte die Anschuldigungen als haltlos zurückgewiesen und Beweise gefordert.
In Moskau sagte Sacharowa, die Handlungen Washingtons zeugten von einem Unwillen, die Beziehungen zu normalisieren. Der Aussenpolitiker Leonid Sluzki sagte, dass es vor diesem Hintergrund schwierig sei, über Perspektiven eines Treffens des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit seinem US-Kollegen Joe Biden zu sprechen. Sanktionen würden keinen «konstruktiven Ton» für solche Gespräche setzen, sagte der Chef des Auswärtigen Ausschusses im russischen Parlament.
Russische Finanzbehörden wollen Risiken minimieren
Auf die russische Wirtschaft hätten die neuen US-Sanktionen keine Auswirkungen, meinte der Senator Wladimir Dschabarow im Föderationsrat in Moskau. Auch die westlichen Investoren würden Schlupflöcher finden, um weiter in die attraktiven russischen Staatsanleihen zu investieren. Die Finanzbehörden in Moskau kündigten bereits Schritte an, um die Risiken für Investoren zu minimieren.
Biden hatte Putin in einem Telefonat am Dienstag ein persönliches Treffen in einem Drittland in Europa angeboten. Im Kreml hiess es dazu nun, dass Sanktionen für solche Gipfelpläne nicht hilfreich seien. Allerdings müssten am Ende die Staatschefs selbst entscheiden, ob sie sich treffen. Als ausgeschlossen galt, dass der Gipfel schon in den nächsten Wochen zustande kommt.