Trump will Malaria-Medikament gegen Covid-19 einsetzen
Bei der Behandlung von Covid-19-Erkrankten könnte nach den Worten des US-Präsidenten ein Malaria-Medikament helfen. Die Wissenschaft dämpft jedoch Trumps Erwartungen.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Präsident Donald Trump wirbt mit Nachdruck für den Einsatz eines Malaria-Medikaments bei der Behandlung von Covid-19-Erkrankten.
Der Wirkstoff Chloroquin könne in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin «einer der grössten Durchbrüche der Geschichte der Medizin sein», warb Trump. Die Kombination solle «SOFORT» eingesetzt werden, forderte er über Twitter. «Was haben wir zu verlieren?» fragte er im Anschluss bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus.
Kritiker warnten jedoch, dass der Einsatz eines Medikaments für einen neuen Zweck nie ohne Risiken sei. Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, bemühte sich im Weissen Haus dann auch, Trumps Begeisterung etwas zu relativieren: Es gebe bislang nur vereinzelte Berichte über eine Wirksamkeit des Medikaments, aber keine ernsthaften klinischen Studien. Fauci zufolge gehe es nun darum, das Medikament kontrolliert und begrenzt einzusetzen, um Daten über die Wirksamkeit zu gewinnen.
Auch das Tübinger Institut für Tropenmedizin plant, das Medikament im Kampf gegen Corona-Erkrankungen an Menschen zu testen. Zumindest im Reagenzglas wirke das Malaria-Medikament auch gegen das Virus Sars-CoV-2, wie Institutsleiter Peter Kremsner am Mittwoch erklärt hatte. In China und Italien sind Kremsner zufolge sehr viele Covid-19-Patienten mit Chloroquin behandelt worden. Unklar sei aber, ob mit Erfolg, da die Erkrankten Chloroquin teils in sehr hoher Dosierung und gemeinsam mit vielen weiteren Medikamenten bekommen hätten. «Es kann auch sein, dass es nicht wirkt oder sogar schadet», sagte Kremsner.