Umstrittener Minimalist Carl Andre (†88) ist tot

Der Minimal-Art-Vertreter Carl Andre ist tot. Dies bestätigte die New Yorker Paula Cooper Gallery, die für den Künstler tätig war. Andre starb am Mittwoch im Alter von 88 Jahren in New York.

Andre hatte dem radikalen Minimalismus in der Kunst Auftrieb gegeben. So zeigte sich der Bildhauer in seinen Werken spröde, beliess seine Materialien, wie Metalle, Granit oder Holz nahezu unbearbeitet. Der «Spiegel» zitiert den Künstler unter Berufung auf die «New York Times» mit den Worten: «Es sind die Grenzen, die uns Möglichkeiten geben.»

Überschattet wurde das künstlerische Schaffen des US-Amerikaners von einem schweren Verdacht. Im Jahr 1985 war seine Ehefrau, die Künstlerin Ana Mendieta (†36), beim Sturz aus dem 34. Stock eines New Yorker Gebäudes ums Leben gekommen.

Kurz darauf wurde Andre wegen Mordverdachts festgenommen. Der Künstler hatte der Polizei gegenüber unterschiedliche Versionen des fatalen Abends präsentiert. Nachbarn berichteten zudem von einem laustarken Streit zwischem dem Paar kurz vor dem Tode Mendietas. Ausserdem sei der Künstler mit frischen Kratzwunden übersät gewesen, die gemeinsame Wohnung habe einem Schlachtfeld geglichen.

1988 sprach ein Gericht Andre wegen Mangels an Beweisen vom Mordvorwurf frei. Zeit seines Lebens hatte Andre den Verdacht, am Tod seiner Ehefrau beteiligt gewesen zu sein, bestritten.

Teile der Kunstwelt wandten sich nach dem Tod Mendietas von Carl Andre ab, andere feierten ihn weiter für sein Werk. Öffentliche Schauen wurden meist von Boykott-Aufrufen begleitet. Der Tod von Ana Mendieta gilt bis heute als ungeklärt.