Washington erlaubt Kompostierung von Leichen

Der US-Bundesstaat Washington kennt bald eine Alternative zur Einäscherung und Sarg-Bestattung. Ab 2020 ist die Kompostierung von Leichen erlaubt.

Kompostierung ist eine umweltfreundlichere Alternative zur Sarg-Bestattung. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Washington erlaubt als erster US-Bundesstaat die Kompostierung von Leichen.
  • Die Alternative zu herkömmlichen Methoden ist ab Mai 2020 zulässig.
  • Das Kompostieren ist umweltfreundlicher als etwa eine Sarg-Bestattung oder Einäscherung.

Als erster US-Bundesstaat erlaubt Washington künftig die Kompostierung von Leichen. Gouverneur Jay Inslee unterzeichnete am Dienstag ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz, das die Methode zulässt. Inslee ist Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten.

Das Gesetz tritt in einem Jahr in Kraft. Kompostieren ist umweltfreundlicher als die herkömmlichen Methoden und liegt damit im US-Trend der «grünen» Bestattungen.

Der Gouverneur Jay Inslee. - Keystone

Die neue Methode sei «natürlich, sicher, nachhaltig, sie stösst weniger Treibhausgase aus und benötigt weniger Land als Sarg-Bestattungen und Einäscherungen». Dies sagte Katrina Spade, die Frau hinter dem Gesetz, der Nachrichtenagentur AFP. Sie gründete in Seattle das erste Unternehmen, das bald mit der «dritten Option» von Bestattungen auf den Markt kommen will.

Verfahren wird schon lange zur Kompostierung von Tieren angewandt

Spades Start-up Recompose entwickelte dafür in Zusammenarbeit mit der Washington State University ein bestimmtes Verfahren weiter. Dieses wird schon seit Jahrzehnten in der Landwirtschaft bei Tierkadavern eingesetzt wird.

Dabei handelt es sich im Prinzip darum, den Verwesungsprozess zu beschleunigen: Der Leichnam kommt gemeinsam mit Stroh, Holzspänen und Schneckenklee in einen speziell geformten Stahlbehälter. Dort werden die menschlichen Überreste dann innerhalb von 30 Tagen von Mikroben abgebaut.

Übrig bleibt etwa ein Kubikmeter Erde, wie sie laut dem Start-up auch in Gartencentern erhältlich ist. Die Angehörigen könnten mit der Erde einen Baum zur Erinnerung an den Verstorbenen pflanzen, schlägt Recompose vor.

Immer mehr Leute wollen umweltfreundlicher bestattet werden

Laut Recompose wollen sich über die Hälfte der US-Bürger einäschern lassen. Im Nordwestküstenstaat Washington sind es sogar 76 Prozent.

Umweltfreundlichere Bestattungsmethoden erfreuen sich einem Hype. Das Verfahren der Kompostierung wird schon lange bei Tieren angewandt. - Pixabay

Immer mehr Bürger wollen zudem «umweltfreundlich» bestattet werden. So etwa der Anfang März verstorbene Schauspieler Luke Perry: Er liess sich in einem biologisch abbaubaren und den Verwesungsprozess beschleunigenden Anzug bestatten.

Für die Kompostierung Verstorbener will Recompose 5500 Dollar (knapp 5000 Euro) verlangen. Das ist etwas mehr als die Kosten einer Feuerbestattung und etwas weniger als eine klassische Bestattung im Sarg.