«World Press Photo 2022»: Ein Mahnmal für tote Kinder in Kanada

Die Auszeichnung «World Press Photo 2022» wurde verliehen. Die Gewinnerin ist Amber Bracken, welche ein Massengrab von Kindern in Kanada fotografiert hat.

Das «World Press Photo 2022»: Kamloops Residential School - Amber Bracken / World Press Photo

Das Wichtigste in Kürze

  • Jedes Jahr werden die eindrücklichsten Pressefoto von einer Jury gepriesen.
  • Den diesjährigen Wettbewerb «World Press Photo» gewinnt die Kanadierin Amber Bracken.
  • In Amsterdam werden die ausgezeichneten Werke ab dem 15. April zu bestaunen sein.

Rote Kleider hängen an Kreuzen am Strassenrand zum Gedenken an die toten Kinder von Ureinwohnern in Kanada: Der Fund eines Massengrabes von 215 Kindern in der Stadt Kamloops hat den Wettbewerb «World Press Photo 2022» gewonnen. Die Kanadierin Amber Bracken nahm dieses im Sommer 2021 auf, wie die Jury am Donnerstag in Amsterdam bekannt gab.

Konstantinos Tsakalidis hat das Feuer auf der griechischen Insel Evia fotografiert. - World Press Photo

Zur Auswahl standen 65'000 Bilder von mehr als 4000 Fotografen aus 130 Ländern. Das beste Einzelbild aus Europa nahm Konstantinos Tsakalidis für Bloomberg News auf. Es zeigt die riesigen Waldbrände auf der griechischen Insel Evia im Sommer 2021.

«Dieses Foto brennt sich in Gedächtnis ein»

Das kanadische Sieger-Foto, das in der «New York Times» veröffentlicht wurde, zeigt Kreuze unter einem dunklen Himmel mit Gewitterwolken. «Dies ist ein Foto, das sich ins Gedächtnis einbrennt», sagte die Juryvorsitzende Rena Effendi. «Ich konnte fast die Stille in diesem Foto hören. Es ist ein stiller Moment der globalen Abrechnung mit der Geschichte der Kolonisierung, nicht nur in Kanada, sondern weltweit.»

Der Fund des Massengrabes hatte Kanada zutiefst erschüttert. Jahrzehntelang waren Kinder von Ureinwohnern zwangsweise in Internate gesteckt worden, um sie dort umzuerziehen.

«World Press Photo 2022»: Es gab mehrere Auszeichnungen

Die Jury zeichnete «World Press Photo 2022» in verschiedenen Kategorien aus. Mit der besten Foto-Story gewann der Australier Matthew Abbott: eine Serie über einen uralte Tradition von australischen Ureinwohnern, Land kontrolliert abzubrennen, um unkontrollierte Buschbrände zu verhindern.

Das Foto von Lalo de Almeida gewann bei «World Press Photo 2022» ebenfalls eine Auszeichnung. - World Photo Press

In der Kategorie langfristige Projekte gewann Lalo de Almeida aus Brasilien mit einer Serie über den bedrohten Regenwald im Amazonas. Die Fotografin Isadora Romero aus Ecuador wurde ausgezeichnet für Fotos über die Folgen der erzwungenen Migration.

Die Auswahl der Sieger erfolgte in diesem Jahr erstmals nach neuen Regeln. Zunächst wurden Preise für sechs Regionen vergeben. Aus dieser Auswahl wurden die globalen Sieger gewählt.