Zürcher Investmentmanager ziehen Profit aus Hurrikan «Milton»

Zürcher Investmentmanager setzen aktuell darauf, dass Hurrikan «Milton» grossen Schaden in der USA anrichtet. Ist das ethisch korrekt?

Überschwemmungen, umgerissene Bäume und viele Tote: Zürcher Investmentmanager ziehen Profit aus den aktuellen Naturkatastrophen der USA. - keystone

Während Florida sich auf den verheerenden Hurrikan «Milton» vorbereitet, wittern einige Zürcher Investmentmanager Profit. Wie «Bloomberg» berichtet, haben mehrere Hedgefonds aus Zürich ihre Positionen in Katastrophenanleihen aufgestockt.

Diese speziellen Wertpapiere versprechen hohe Renditen bei Naturkatastrophen. Die Nachfrage nach solchen Anleihen ist in den letzten Wochen sprunghaft angestiegen.

Laut «Reuters» erwarten Analysten Renditen von bis zu 15 Prozent für Investoren, die das Risiko eingehen. Die Gewinne steigen, je verheerender die Auswirkungen des Hurrikans ausfallen.

«Moralisch fragwüridges» Verhalten

Kritiker bezeichnen diese Anlagestrategie als unethisch und ausbeuterisch.

Der renommierte Ökonom Hans Müller erklärt gegenüber «NZZ»: «Es ist moralisch fragwürdig, von menschlichem Leid zu profitieren.»

Hurrikan «Helene» hat viele Menschenleben gefordert - darauf könnten Zürcher Investmentmanager Profit schlagen. - keystone

Befürworter argumentieren hingegen, dass die Anleihen wichtiges Kapital für den Wiederaufbau bereitstellen.

Zürcher Investmentmanager legen 500 Millionen Franken in Katastrophenanleihen an

Die Zürcher Finanzaufsicht FINMA beobachtet die Entwicklung genau. Wie «SRF» meldet, prüft die Behörde strengere Regulierungen für Katastrophenanleihen.

Ziel sei es, potenzielle Interessenkonflikte zu vermeiden und Anleger besser zu schützen.

Trotz der Kontroversen bleibt die Nachfrage hoch. Gemäss «Handelszeitung» haben allein in der letzten Woche Zürcher Fonds über 500 Millionen Franken in Katastrophenanleihen investiert.

Vertrauen in die Finanzbranche nachhaltig geschädigt?

Experten warnen vor den langfristigen Folgen dieser Anlagestrategie.

Professor Sarah Schmidt von der Universität Zürich erklärt im Gespräch mit «20 Minuten»: «Solche Investments könnten das Vertrauen in die Finanzbranche nachhaltig schädigen.»

Sie fordert eine ethische Debatte über die Grenzen der Profitgier.

Gewinne fliessen in Hilfsprojekte

Die betroffenen Investmentmanager verteidigen ihr Vorgehen. Ein anonymer Fondsmanager wird von «Tages-Anzeiger» mit den Worten zitiert: «Wir stellen dringend benötigtes Kapital bereit.»

Er betont, dass die Gewinne teilweise in Hilfsprojekte fliessen würden.

Umfrage

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Die Diskussion um Katastrophenanleihen dürfte in den kommenden Wochen weiter an Fahrt aufnehmen. Während Hurrikan Milton auf Florida zurast, blickt die Finanzwelt gespannt nach Zürich.

Die Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die komplexe Beziehung zwischen Profit und Ethik im globalen Finanzsystem.