94 Bootsflüchtlinge durch indonesische Fischer gerettet

Indonesische Fischer holten ohne Einwilligung der Behörden knapp 100 Bootsflüchtlinge an Land. Sie seien schwach und hungrig gewesen.

Geflüchtete Rohingya sitzen am Strand der Provinz Lancok, nachdem sie mit einem Boot dort angekommen sind. Indonesische Fischer entdeckten die hungernden und geschwächten Rohingya-Muslime auf dem Holzboot, das vor Indonesiens nördlichster Provinz Aceh trieb. Foto: Zik Maulana/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Zik Maulana

Das Wichtigste in Kürze

  • Indonesische Fischer holten ohne Bewilligung knapp 100 Flüchtlinge an Land.
  • Die Geretteten wurden in ein Krankenhaus gebracht.
  • Hilfsorganisationen befinden sich in Absprache mit den Behörden.

Indonesische Fischer haben ohne Einwilligung der Behörden knapp 100 zuvor aus Seenot gerettete Rohingya-Bootsflüchtlinge aus Myanmar an Land gebracht. Die Menschen seien schwach und hungrig gewesen, begründete Muhammad Hasan, der Leiter der Küstengemeinde in Nord-Aceh, am Donnerstag die Aktion.

Zudem habe es stark geregnet, und einer der Geretteten habe in ein Krankenhaus gebracht werden müssen. Zu diesem Zeitpunkt habe es noch keine offizielle Entscheidung über das Schicksal der 94 Geflüchteten gegeben, die am Mittwoch vier Meilen vor der Küste der Provinz Aceh trieben.

UN-Flüchtlingshilfswerk spricht mit Behörden

Das Absetzen der 15 Männer, 49 Frauen und 30 Kinder an Land sei ein «Moment des Optimismus und der Solidarität», betonte der Geschäftsführer von Amnesty International in Indonesien, Usman Hamid. Die Einwohner der Region hätten damit Menschlichkeit bewiesen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR will nun mit den Behörden in Jakarta über das weitere Vorgehen beraten.

Flüchtlinge auf einem überfüllten Holzboot im Mittelmeer. Nur wenige Kilometer trennen Lesbos vom türkischen Festland. (Symbolbild) - dpa

Vor der Küste Acehs sind offiziellen Angaben zufolge in den vergangenen fünf Jahren Tausende Rohingya auf dem Weg nach Malaysia und anderen Ländern gestrandet. Die muslimischen Rohingya werden als ethnische Minderheit im buddhistisch dominierten Myanmar verfolgt.

2017 waren mehr als 730 000 Rohingya vor der Armee ins Nachbarland Bangladesch geflohen, wo viele weiterhin in Flüchtlingslagern leben. UN-Ermittler werfen dem Militär in Myanmar «anhaltenden Völkermord» vor.