Ägyptische Schauspielerin muss wegen durchsichtigen Kleids vor Gericht
Die ägyptische Schauspielerin Rania Youssef muss sich wegen eines durchsichtigen Kleids, das sie an einem Filmfestival trug, vor Gericht verantworten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schauspielerin Rania Jussef zeigte ihre Beine auf dem roten Teppich.
- Dafür muss sie sich nun vor Gericht verantworten.
In Ägypten muss sich die Schauspielerin Rania Youssef (45) wegen eines halbdurchsichtigen Kleides vor Gericht verantworten. Wie ein Justizvertreter am Samstag mitteilte, muss Youssef im Januar vor dem Richter erscheinen. Die Schauspielerin war am Donnerstag beim Internationalen Filmfestival in Kairo mit einem eng anliegenden schwarzen Spitzenkleid über den roten Teppich gelaufen, durch das ihre Beine zu sehen waren.
Zwei Anwälte zeigten Youssef wegen «Anstiftung zur Ausschweifungen» ein. Nach Justizangaben drohen ihr im Falle einer Verurteilung bis zu fünf Jahre Haft. Der Anwalt Samir Sabri, der schon mehrere Prominente vor Gericht gebracht hat, sagte, Jussef habe mit ihrem Kleid gegen gesellschaftliche Werte und Traditionen verstossen und damit «dem Ruf des Filmfestivals und der ägyptischen Frauen» geschadet.
Schauspielgewerkschaft kritisiert ebenfalls
Auch die Schauspielergewerkschaft meldete sich mit Kritik zu Wort, allerdings ohne Youssef namentlich zu nennen. Das Auftreten «mancher Festivalbesucher» sei nicht mit den Traditionen und Werten der ägyptischen Gesellschaft zu vereinbaren gewesen, erklärte die Gewerkschaft. Damit hätten sie dem Festival und der Gewerkschaft geschadet, «die für das Verhalten ihrer Mitglieder verantwortlich ist».
Youssef, die Mitglied der Schauspielergewerkschaft ist, entschuldigte sich. Sie bitte die «vielen» Menschen, die sie mit ihrem Kleid «verärgert» habe, um Verzeihung, schrieb sie im Kurzbotschaftendienst Twitter. Sie habe das Kleid zum ersten Mal getragen - «und mir war nicht klar, dass es so viel Ärger hervorrufen würde».
Anfang des Jahres war die ägyptische Sängerin Leila Amer wegen eines aufreizenden Musikvideos der «Anstiftung zu Ausschweifungen» schuldig gesprochen und zu zwei Jahren Haft verurteilt worden.