Ärzte ohne Grenzen: «Tödlichstes Wochenende» bisher in Khartum

Hilfsteams der Ärzte ohne Grenzen sprachen vom «tödlichsten Wochenende» bisher in Khartum. Massenweise Opfer seien «inzwischen nahezu alltäglich».

Ärzte ohne Grenzen - Facebook/@aerzteohnegrenzenMSF

Angriffe auf Zivilisten in Sudans Hauptstadt Khartum haben aus Sicht der Hilfsteams von Ärzte ohne Grenzen vor Ort einen Höchststand erreicht. «Dies war das tödlichste Wochenende, das die Teams von Ärzte ohne Grenzen in Khartum seit Beginn des Konflikts vor fünf Monaten erlebt haben», teilte die Organisation am Dienstag mit. Mindestens 49 Menschen seien getötet und mehr als 100 Verletzte allein von Medizinern der Organisation behandelt worden. Dazu kämen Berichte über weitere Opfer in der Stadt.

Am Sonntagmorgen hatte ein Luftangriff einen belebten Markt im Süden der Hauptstadt getroffen, wobei mindestens 43 Menschen ums Leben kamen. Am Samstagmorgen starben mindestens sechs Menschen beim Angriff auf ein Wohnviertel. Beide Male wurden Dutzende verletzt.

Vorfälle mit massenweise Opfern «inzwischen nahezu alltäglich»

In der Stadt Al-Faschir der ebenfalls von schweren Kämpfen betroffenen Region Darfur im Westen des Landes seien zudem am Samstag 48 Menschen zumeist durch Explosionen und Kugeln verletzt worden. Vier von ihnen starben. Für die Teams von Ärzte ohne Grenzen sei der Einsatz bei Vorfällen mit massenweise Opfern nach extremen Gewalttaten «inzwischen nahezu alltäglich» geworden, hiess es weiter.

Seit dem 15. April kämpft im Sudan die Armee unter De-Facto-Staatschef Abdel Fattah Al-Burhan gegen die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) seines ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht und sich später über die Machtteilung zerstritten.

Keine der beiden Seiten hat bislang die Oberhand gewinnen können. Millionen Menschen sind geflohen. In der Hauptstadt Khartum sowie in der westlichen Region Darfur kommt es immer wieder zu schwerer Gewalt.