Australien: Könnte eine Aborigine-Methode Grossbrände verhindern?
Seit Monaten richten Buschfeuer in Australien verheerende Schäden an. Könnten Methoden der Aborigines helfen, künftige Brände besser im Zaum zu halten?
Das Wichtigste in Kürze
- In Australien wüten seit Oktober verheerende Buschbrände.
- Eine 50'000 Jahre alte Methode könnte Grossbrände dieses Ausmasses künftig verhindern.
Seit Monaten kämpft die Feuerwehr gegen die verheerenden Buschfeuer in Australien. Dabei sollen sich die Feuer über eine Fläche von knapp 73'000 Quadratkilometern verbreitet haben, wie «CNN» schreibt. Tausende mussten evakuiert werden. Wie viele Tiere dabei ums Leben gekommen sind, lässt sich nur schätzen.
Immerhin konnte die Feuerwehr im Bundesstaat New South Wales den gigantischen Megabrand in der Nähe von Sydney nun unter Kontrolle bringen. Dieser alleine vernichtete eine Fläche von über 800'000 Hektar.
Doch eine 50'000 Jahre alte Aborigine-Methode könnte helfen, solche grossen Katastrophen künftig zu verhindern. Dabei geht es um ihre genauen Kenntnisse der Böden im Zusammenhang mit kontrolliert gelegten Feuern, wie der emeritierte Professor Bill Gammage gegenüber «CNN» erklärt. Dieser ist auf australische und aboriginale Geschichte spezialisiert.
Aborigines kennen die lokalen Bedingungen
Aborigines hätten ein extrem feines Gespür für die Böden: Sie wüssten genau, welche Art von Feuer für welche Böden geeignet sind und wie lange und wie oft man solche Feuer legen müsste. Auch wenn die australische Feuerwehr versuche dies teilweise nachzuahmen, fehle es an «Geschick und Können».
«Wir berücksichtigen nicht wirklich die Pflanzen und Tiere, die durch die Feuer gefährdet sein könnten. Und wir wissen nicht, wann man die Feuer am besten legt, wie viel wir abbrennen müssten und wie man eine Feuerfront bricht», so Gammage. Gerade aktuell würde es genau dort brennen, wo nicht Aborigines in der Verantwortung seien.
Justin Leonard, ein Wissenschaftler, der sich mit Buschfeuern und Raumnutzung beschäftigt, glaubt, dass Buschbrände in Australien einfach unausweichlich sind. Gerade der Klimawandel sorge für noch schwierigere Bedingungen, wie er gegenüber «CNN» sagt. Doch auch er ist überzeugt, dass die Aborigine-Methode helfen würde.
Aborigine-Methode zu teuer?
Dort, wo Aborigines kontrollierte Feuer legen, würden später schwächere Buschfeuer ausbrechen. Doch das alleine reiche nicht: Die Raumnutzung der Gemeinden müsste sich ebenfalls der Feuer-Unausweichlichkeit anpassen.
Warum wird die Aborigine-Methode also nicht umgesetzt? Laut Leonard sei es extrem aufwendig, überall immer wieder kleine kontrollierte Feuer zu setzen. Gammage glaubt zudem, dass die damit verbundenen höheren Kosten abschrecken.
Dies kann der emeritierte Professor jedoch nicht nachvollziehen. Die lokalen Böden und Feuerbedingungen zu kennen, sei in Australien essenziell.