Australien: Streit um Plastiksäcke bremst Wachstum
Ein erbitterter Streit um Einweg-Plastiktüten lastet auf Australiens grösster Supermarktkette Woolworths.
Das Wichtigste in Kürze
- Weil ein neuseeländischer Supermarkt Gratis-Plastiksäcke verbannte, leidet das Wachstum.
- Teile der Kundschaft kauften nun bei der Konkurrenz deswegen ein.
Die australische Supermarktkette Woolworths, die über Jahre rasant gewachsen war, steigerte ihren Umsatz in den ersten sieben Wochen ihres neuen Geschäftsjahres nur um 1,3 Prozent – im Vorquartal waren es noch 3,1 Prozent, wie Woolworths am Montag mitteilte. Der Lebensmittelhändler hatte Einweg-Plastiksäcke aus seinen Märkten verbannt und versucht, Gebühren auf Mehrweg-Tüten zu erheben.
Teile der Kundschaft reagierten erbost – und kauften bei Wettbewerbern. Hauptkonkurrent Coles gibt Tüten weiter umsonst aus. Einweg-Plastiksäcke sind auch in der Schweiz wegen der damit verbundenen Abfall-Flut umstritten. Für ein Säckli bei Migros oder Coop bezahlt man fünf Rappen. Bei Woolworths findet die Tüten-Strategie trotz der Wachstumsdelle auch bei Investoren Unterstützung.
Der Chef des Pensionsfonds Australian Ethical, Stuart Palmer, sagte, der Streit um die Tüten werde der Kette langfristig nutzen – sie setze auf frische Lebensmittel, die eine intakte Umwelt bräuchten. Woolworths-Chef Brad Banducci zufolge denken zudem immer mehr Kunden daran, eigene Mehrweg-Beutel zum Verstauen ihrer Einkäufe mitzubringen.