Australischer Presserat sieht keinen Verstoss in Serena-Williams-Karikatur

Eine als rassistisch und sexistisch kritisierte Karikatur von US-Tennisstar Serena Williams hat nach Auffassung des australischen Presserats nicht gegen den Pressekodex des Landes verstossen.

Serena Williams im Streit mit Schiedsrichter Ramos - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • «Herald Sun» hatte als rassistisch kritisierte Zeichnung veröffentlicht.

Das Gremium urteilte am Montag, dass die in der Zeitung «Herald-Sun» veröffentlichte Karikatur mittels «Übertreibung und Absurdität» das Fehlverhalten von Williams auf den Punkt bringe und die ethischen Richtlinien nicht verletze.

Es habe «ausreichend öffentliches Interesse» daran bestanden, den Streit zwischen Williams und einem Schiedsrichter bei den US Open in New York im vergangenen Jahr zu kommentieren, hiess es weiter. Knights Zeichnung zeigt eine überdimensionale Williams mit wulstigen Lippen und einem riesigen Hinterteil, die ihren Schläger zertrampelt und gerade einen Schnuller ausgespuckt hat. Im Hintergrund fragt der Schiedsrichter ihre Gegnerin Naomi Osaka: «Können Sie sie nicht einfach gewinnen lassen?»

Williams hatte dem Schiedsrichter Carlos Ramos nach ihrem verlorenen Finale gegen die Japanerin Naomi Osaka bei den US Open Sexismus vorgeworfen. Der Portugiese hatte die 36-Jährige dreimal verwarnt und ihrer Gegnerin den Regeln entsprechend zuerst einen Punkt und dann ein Spiel zugesprochen.

Williams, die ihren Schläger auf den Boden geworfen hatte, bezeichnete Ramos daraufhin als «Dieb» und «Lügner». Die 23-malige Grand-Slam-Siegerin wurde für ihr Verhalten mit einer Geldbusse in Höhe von 17.000 Dollar (15.000 Euro) belegt. Die Episode löste eine Debatte darüber aus, ob sie härter bestraft wurde als manch männlicher Tennis-Star bei ähnlichem Verhalten.

Nachdem Knight die Karikatur im Kurzbotschaftendienst Twitter verbreitet hatte, hagelte es Kritik. «Harry Potter»-Autorin JK Rowling nannte die Darstellung von Serena Williams «rassistisch und sexistisch». Insgesamt kommentierten rund 22.000 Menschen Knights Zeichnung. Die meisten kritisierten die Darstellung des schwarzen Tennisstars.

Beim Presserat des Landes gingen Beschwerden ein, die Karikatur leiste «rassistischen Vorurteilen gegen Afroamerikanern im Allgemeinen Vorschub». Der Presserat schliesse sich jedoch der Auffassung des Herausgebers an, dass die Zeichnung Williams nicht «als einen Affen» darstelle, sondern eher wie sie den in der Zeichnung ebenfalls dargestellten «Schnuller» ausspucke. Die «Herald Sun» hatte die umstrittene Zeichnung auf der Titelseite erneut unter der Überschrift gedruckt: «Willkommen in der Welt der PC» (politischen Korrektheit).