Benimmregeln für konservative Politiker
Fast täglich werden neue Vorwürfe gegen Mitglieder des britischen Parlaments wegen sexueller Belästigung bekannt. Premierministerin Theresa May stellte deshalb einen Verhaltenskodex auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Theresa May präsentiert einen überarbeiteten Verhaltenskodex für Tory-Abgeordnete.
- Eine neue Beschwerde-Hotline dient Opfern von Sexualdelikten als Anlaufstelle.
- Gleichzeitig häufen sich Vorwürfe gegen britische Abgeordnete.
Der Skandal im britischen Parlament um sexuelle Belästigung weitet sich nach dem Rücktritt des konservativen Verteidigungsministers Michael Fallon weiter aus. Der 65-Jährige war am Mittwoch zurückgetreten, nachdem Vorwürfe öffentlich geworden waren, er habe einer Journalistin im Jahr 2002 die Hand aufs Knie gelegt.
Die britische Premierministerin Theresa May stellte am Freitagabend nun einen überarbeiteten Verhaltenskodex für konservative Politiker vor. Unter anderem soll eine Beschwerde-Hotline Opfern von sexuellen Übergriffen eine Anlaufstelle bieten. In einem Brief an Parlamentssprecher John Bercow forderte die Premierministerin gleichzeitig parteiübergreifende Mechanismen, um Belästigungsvorwürfen nachzugehen. Am kommenden Montag will sie mit den Chefs der anderen Parteien im britischen Parlament über Konsequenzen aus dem Skandal beraten.
Liste wird immer länger
Fast täglich werden neue Vorwürfe bekannt. In der konservativen Fraktion des Unterhauses zirkuliert laut britischen Medien eine Liste mit etwa 40 Abgeordneten, denen «unangemessenes Verhalten» vorgeworfen wird. Dazu soll auch Mays Kabinettschef Damian Green (61) gehören. Er soll einer Journalistin während eines Pub-Besuchs ans Knie gefasst und ihr später eine anzügliche Nachricht geschickt haben. Green streitet das vehement ab. Ein Staatssekretär soll seine Assistentin beauftragt haben, Sex-Spielzeug für ihn zu kaufen.