Bergungsarbeiten auf Lombok werden fortgesetzt

Die Rettungskräfte setzen ihre Suche nach Überlebenden nach den zwei Erdbeben fort. Mehr als 100 Menschen starben auf der indonesischen Insel.

Rettungskräfte suchen in einem zerstörten Gebäude nach Erdbebenopfern. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rettungsarbeiten auf der indonesischen Insel Lombok werden fortgesetzt.
  • Bereits mehr als 100 Personen starben bei den zwei Erdbeben.

Auf der indonesischen Ferieninsel Lombok haben die Rettungskräfte nach zwei verheerenden Erdbeben innerhalb einer Woche ihre Suche nach Überlebenden fortgesetzt. Die Retter durchkämmten am Dienstag die Ruinen von Häusern, Schulen und Moscheen. Durch die Beben starben mehr als hundert Menschen, zumeist Indonesier, tausende wurden obdachlos. Touristen versuchten am Dienstag scharenweise, die Insel zu verlassen.

Am Sonntagabend hatte sich ein Beben der Stärke 6,9 in nur zehn Kilometern Tiefe ereignet und tausende Gebäude auf Lombok zerstört oder beschädigt. Auf den nahe gelegenen Gili-Inseln und auf Bali waren die Erschütterungen ebenfalls deutlich zu spüren. Es gab heftige Nachbeben, darunter einen Erdstoss der Stärke 5,3. Nach neuen Angaben starben mindestens 105 Menschen.

Da sich der Erdstoss zum Zeitpunkt des Abendgebetes ereignete, fürchteten die Einsatzkräfte, unter den Dächern eingestürzter Moscheen weitere Tote zu finden. In der Moschee der Ortschaft Lading-Lading im Norden der Insel fanden die Retter drei Tote. Auf Aufnahmen der Retter war auch zu sehen, wie sie einen Mann lebend aus den Trümmern bergen.

Beschädigte Strassen und Brücken behinderten die Arbeiten in bergigen, schwer zugänglichen Gebieten. Ganze Ortschaften waren wie ausgestorben, weil die Bewohner sich aus Angst vor Nachbeben nicht zurück in ihre oftmals beschädigten Häuser trauten. In Küstennähe machten Gerüchte über drohende Tsunamis die Runde.

Verletzte im Freien behandelt

In Lomboks Hauptort Mataram und in anderen schwer getroffenen Gebieten der Insel wurden hunderte Verletzte vor beschädigten Krankenhäusern im Freien behandelt. Patienten waren in notdürftig errichteten Krankenstationen in Zelten zu sehen. Ein Krankenhaussprecher hatte am Montag gesagt, es fehle an medizinischem Personal und Medikamenten.

Eine Woche vor dem Beben auf Lombok waren auf der Insel bereits 17 Menschen bei einem Erdbeben der Stärke 6,4 und heftigen Nachbeben ums Leben gekommen. Die indonesischen Behörden schätzen die Zahl der Menschen, die durch die Beben obdachlos wurden, auf mehr als 20.000. Betroffen waren der Norden und Osten von Lombok und damit nicht die Haupttouristenorte im Süden und Westen der Insel.

Touristen flüchten

Dennoch versuchten viele Besucher, die Insel so schnell wie möglich zu verlassen. «Es gibt einen riesigen Andrang von Menschen, die wegen unbegründeter Gerüchte etwa über einen Tsunami Lombok verlassen wollen», sagte der Leiter der regionalen Tourismusbehörde, Muhammad Faozal, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

Auf den Stränden vorgelagerter kleinerer Inseln warteten hunderte Menschen auf Boote, um Indonesiens Hauptinsel zu erreichen. Am Flughafen des Ortes Lombok sammelten sich die Reisenden in der Hoffnung, einen Platz in einem Flugzeug zu ergattern.

Fluggesellschaften böten zusätzliche Flüge an und das Personal habe Decken und Essen verteilt, sagte der Chef des Flughafens auf Lombok. «Wir tun unser Bestes, um so viele wie möglich auszufliegen», fügte er hinzu. «Wir können Touristen helfen, zum Flughafen zu kommen, aber wir können ihnen natürlich keine Tickets kaufen», sagte der Tourismus-Beauftragte Faozal.