Brasilien: Blutiger Bandenkrieg fordert 14 Menschenleben bei Angriff auf Disco

Verfeindete Banden kämpfen in Fortaleza erbittert um die Kontrolle des Drogenhandels. Beim Angriff auf eine Diskothek dürften allerdings auch Unbeteiligte zwischen die Fronten geraten sein.

Zufällige Opfer

Nach Erkenntnissen der Ermittler fuhren die schwer bewaffneten Angreifer in drei Autos vor der Disco vor und schossen auf die Feiernden. Die meisten Opfer waren demnach Frauen. Sieben weitere Menschen wurden bei dem Angriff verletzt, darunter ein zwölfjähriger Junge. Unter den Opfern waren offenbar auch Unbeteiligte. Vier ihrer Freunde seien bei dem Angriff getötet worden, sagte eine Zeugin der Zeitung «Diario do Nordeste». Keiner von ihnen sei kriminell gewesen.

5000 Tötungsdelikte

Im Bundesstaat Ceará rund um Fortaleza wurden im vergangenen Jahr über 5000 Tötungsdelikte registriert - rund 50 Prozent mehr als 2016. Nach dem Angriff auf die Disco sprach der lokale Sicherheitschef André Costa dennoch von einem Einzelfall. «Der Staat verliert im Kampf gegen die Kriminalität nicht die Kontrolle», sagte er. Aufgrund von Kürzungen der Polizei-Etats wegen der schweren Haushaltskrise in Brasilien hat sich zuletzt die Sicherheitslage in weiten Teilen des Landes verschlechtert.

Der Bandenkrieg in einer Disco in Brasilien forderte 14 Menschenleben. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Schusswechsel in einer brasilianischen Disco sterben 14 Menschen.
  • Grund für den bewaffneten Angriff ist anscheinend eine Fehde zwischen zwei Drogenbanden.

Tod auf der Tanzfläche: Bewaffnete Männer haben im Nordosten von Brasilien eine Diskothek überfallen und mindestens 14 Menschen erschossen. Die Täter stürmten den Nachtclub in der Stadt Fortaleza in der Nacht auf Samstag und eröffneten das Feuer auf die Gäste, wie die Behörden mitteilten. Gouverneur Camilo Santana verurteilte die «barbarische Tat».

Revierkämpfe zwischen Drogenbanden

Nach Einschätzung der Polizei stand die Attacke auf die Disco Forró do Gago im Zusammenhang mit Revierkämpfen zwischen verfeindeten Drogenbanden. Ersten Erkenntnissen zufolge griffen Mitglieder des Gang Guardiões do Estado (Wächter des Staats) dabei Angehörige der Bande Comando Vermelho (Rotes Kommando) an. Es werde nach den Tätern gesucht, sagte Staatsanwältin Vanja Fontenele Pontes dem Nachrichtenportal G1. «Wir bedauern die Situation sehr», sagte sie. «Wir hoffen, dass die Gewalt aufhört.»

Das Comando Vermelho ist eine der ältesten und mächtigsten Verbrecherorganisationen des Landes. Es hat seine Hochburg in Rio de Janeiro und kontrolliert dort grosse Teile des Drogenhandels. Das Verbrechersyndikat ist aber auch in anderen Regionen Brasiliens und im Ausland aktiv. Die Guardiões do Estado sind eine lokale Gang aus Fortaleza und ringen dort mit dem Comando Vermelho um Macht und Geschäftsanteile.

Der Angriff habe fast 40 Minuten gedauert, sagte ein Zeuge dem Portal G1. «Es war wie im Film. Es gab viele Schüsse und als sie das Lokal verliessen, haben sie das Lied einer kriminellen Bande gesungen und in die Luft geschossen.»