Coronavirus: Horror-Zustände auf Seuchen-Schiff vor Japans Küste

Seit einer Woche liegt die Diamond Princess wegen des Coronavirus vor Japan in Quarantäne. Die Frustration steigt, die hygienischen Bedingungen sind miserabel.

Im März lag das Kreuzfahrtschiff «Diamond Princess» wegen des sich ausbreitenden Coronavirus vor der Küste von Yokohama (Japan) in Quarantäne. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Situation auf dem wegen des Coronavirus gestrandeten Schiffs in Yokohama ist prekär.
  • Medikamente fehlen, die hygieneschen Bedingungen sind miserabel.
  • Bei den Passagieren macht sich Frustration breit. Die Anzahl der Ansteckungen steigt.

Seit gut einer Woche sitzen die rund 3700 Passagiere an Bord der «Diamond Princess» vor der Küste Japans fest. Die Angst vor dem Coronavirus Covid-19 steigt Tag für Tag. Mittlerweile haben die Menschen gar Bedenken, sie könnten sich über die Klimaanlage des Schiffes anstecken. Gestern Morgen waren bestätigte 174 Fälle gemeldet.

Am Mittwoch wurden ab Bord des vor Yokohama gestrandeten Kreuzfahrtschiffes 174 Infizierte mit dem Coronavirus bestätigt. - Keystone

Noch bis mindestens am 19. Februar müssen die Passagiere auf dem Seuchen-Schiff ausharren. Viele Betroffene befinden sich gar in Kajüten ohne Fenster, geschweige denn Balkon.

Gerade für die Senioren an Bord wird die Situation langsam aber sicher zur Tortur. Mehr als 80 Prozent der Passagiere sind über 60 Jahre alt. Frustration macht sich breit. Leute hätten gar angefangen, Transparente an der Schiffswand aufzuhängen, auf denen unter anderem «Helft uns» steht.

Die Menschen an Bord hängen Transparente mit der Aufschrift «Helft uns» über die Reling. - Keystone

Nur rund eine Stunde darf jeder Passagier pro Tag an die frische Luft. Natürlich aber nur mit Atemschutzmaske und Sicherheitsabstand von zwei Metern. Das Essen wird ihnen in die Kabinen gebracht.

Nach und nach werden alle an Bord auf den Virus getestet, bisher sind es rund 500 Menschen. Zu Beginn wurden nur diejenigen Passagiere getestet, die schon Fieber hatten.

Miserable hygienische Bedingungen wegen Coronavirus

Offenbar herrschen auf der «Diamond Princess» aber auch miserable hygienische Bedingungen. So würden etwa die Kabinen nicht gereinigt und die Bettwäsche nicht gewechselt.

Ein Passagier erzählte der Nachrichtenagentur «Kyodo»: «Wir bekommen keine vollständige medizinische Versorgung, obwohl es viele Menschen gibt, deren Gesundheit sich verschlechtert.»

Medikamentenmangel mache den 29 Ärzten, 19 Pflegekräften und zwölf Apothekern an Bord das Leben schwer. Konkret fehlten Medikamente für 600 Menschen.

An Bord herrschen schlechte hygienische Bedingungen. - dpa