»Cumhuriyet»-Journalistin in Türkei zu zwei Jahren Haft verurteilt
Die Gerichtsreporterin Canan Coskun wurde der Gefährdung eines Justizvertreters für schuldig befunden, sie muss zwei Jahre ins Gefängnis.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine türkische Gerichtsreporterin muss zwei Jahre ins Gefängnis.
- Die Frau arbeitete bei der regierungskritischen Zeitung «Cumhuriyet» in Istanbul.
In der Türkei ist am Donnerstag eine Journalistin der regierungskritischen Zeitung «Cumhuriyet» zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilt worden. Die Gerichtsreporterin Canan Coskun wurde wegen der Gefährdung eines Justizvertreters für schuldig befunden: Sie habe in ihrer Berichterstattung über den Prozess gegen die Anwälte von zwei hungerstreikenden Akademikern den zuständigen Staatsanwalt und Zeugen durch die Nennung ihrer Namen in Gefahr gebracht.
Wie «Cumhuriyet» und die Menschenrechtsorganisation Amnesty International mitteilten, muss Coskun zwei Jahre und drei Monate in Haft, weil sie nach Auffassung der Justiz «einen Zuständigen für den Kampf gegen den Terrorismus zur Zielscheibe» gemacht habe.
Coskun hatte über ein Verfahren gegen Anwälte der Akademiker Nuriye Gülmen und Semih Özakca berichtet, denen Verbindungen zur linksextremen Gruppe DHKP-C vorgeworfen wurde, die in der Türkei als Terrororganisation gilt.
Im April waren mehrere «Cumhuriyet»-Mitarbeiter wegen Terrorvorwürfen zu langen Haftstrafen verurteilt worden, bevor sie für die Dauer des Berufungsprozesses freigelassen wurden. Kritiker werfen der türkischen Regierung vor, seit dem gescheiterten Militärputsch von Juli 2016 die Pressefreiheit drastisch eingeschränkt zu haben.
«Ein weiteres Urteil gegen die Pressefreiheit», schrieb der Oppositionsabgeordnete Sezgin Tanrikulu am Donnerstag auf Twitter.