Darum geht es beim G20-Gipfel

Zwei Tage lang haben die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Wirtschaftsmächte Zeit, sich beim G20-Gipfel über die Probleme dieser Welt auszutauschen - und vielleicht sogar das eine oder andere Problem einer Lösung näher zu bringen.

Zwiegespräch: Der indische Premierminister Narendra Modi, Premierminister und Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der ersten Arbeitssitzung des G20-Gipfels. Foto: Bernd von Jutrczenka - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • - HANDELSKRIEG: Seit einem Jahr liefern sich die USA und China einen erbitterten Handelskrieg.

Die eigentlichen Gipfelberatungen im grossen Kreis werden im japanischen Osaka gar nicht so entscheidend sein. Die wirklich wichtigen Dinge werden in den zahlreichen Einzelgesprächen ausgehandelt. Das sind die Hauptthemen:

- HANDELSKRIEG: Seit einem Jahr liefern sich die USA und China einen erbitterten Handelskrieg. Die beiden grössten Volkswirtschaften haben sich gegenseitig mit Sonderzöllen überzogen. Elf Verhandlungsrunden haben keinen Durchbruch gebracht. Am Samstag starten US-Präsident Donald Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping einen neuen Versuch. Ihr Treffen gilt als das wichtigste dieses Gipfels.

- GOLF-KRISE: Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran hat sich in den vergangenen Wochen immer weiter hochgeschaukelt. Angriffe auf Handelsschiffe im Persischen Golf und der Abschuss einer US-Drohne durch den Iran haben die Krise sogar an den Rand eines Krieges gebracht. «Hoffentlich wird es am Ende gut gehen», sagte Trump zum Auftakt des Gipfels. «Wenn es das tut - grossartig. Wenn es das nicht tut, werden Sie davon hören.»

- NORDKOREA: Vier Monate nach dem Scheitern des zweiten Gipfels zwischen Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un sind die Gespräche über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm festgefahren. Südkoreas Präsident Moon Jae verriet in Osaka aber, dass «hinter den Kulissen» Gespräche über einen dritten Gipfel bereits laufen. Trump reist noch am Samstag nach Südkorea weiter und wird dort möglicherweise die Grenze zu Nordkorea besuchen.

- KLIMASCHUTZ: Schon bei den letzten beiden G20-Gipfeln gab es bei diesem Thema einen Dissens zwischen den USA und den anderen 19. Der Grund: Trump ist aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen. Andere - vor allem die Europäer - kämpfen für eine starke Formulierung im Gipfelkommuniqué.

- PLASTIKMÜLL IN DEN MEEREN: Ein Thema, das zwar nicht im Vordergrund des Gipfels steht, aber trotzdem viele Menschen interessiert. Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Plastik in die Weltmeere und ein Teil davon schliesslich auch in die Nahrungskette. Gastgeber Japan rangiert beim Einwegplastik pro Kopf weltweit an zweiter Stelle nach den USA - und hat das Thema nun selbst auf die Tagesordnung gesetzt.

- EU-POSTENGESCHACHER: Der Streit um die Besetzung der fünf Spitzenposten in der EU dürfte die Europäer am Rande des Gipfels beschäftigten. Am Sonntag oder Montag soll bei einem EU-Gipfel in Brüssel die Entscheidung darüber fallen. «Ich habe das Gefühl, dass wir näher an einer Lösung sind», gab sich EU-Ratspräsident Donald Tusk am Freitag zu Beginn des Gipfels optimistisch.