Das letzte Urteil von Srebrenica
Im Juli 1995 stürmten serbische Einheiten die UN-Schutzzone Srebrenica. Sie ermordeten 8000 Männer und Buben. Am Mittwoch fällt im Völkermordprozess gegen Ex-General Ratko Mladic das Urteil.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 11. Juli 1995 wurden im Osten Bosniens in Srebrenica 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet.
- Am Mittwoch wird das Urteil gegen den ehemaligen bosnisch-serbischen General Ratko Mladic gefällt, er soll für den Völkermord verantwortlich sein.
Es geschah am 11. Juli 1995: Auf dem
Höhepunkt seiner militärischen Macht nimmt der bosnisch-serbische General Ratko Mladic
die
UN-Schutzzone Srebrenica im Osten Bosniens ein. Die UN-Blauhelme leisten keinen
Widerstand, Zehntausende Flüchtlinge sind in Panik.
Fotos
zeigen den bulligen General im Kampfanzug, wie er Kindern Schokolade gibt und
weinende Frauen beruhigt. Nur wenige Stunden später wird er den Befehl
erteilen, die Väter dieser Kinder, die Männer dieser Frauen zu töten. Etwa
8000 muslimische Männer und Jungen werden in den Tagen nach dem 11. Juli
ermordet.
Heute
ist Mladic 75 Jahre alt. Der Völkermord von Srebrenica wird ihn wohl für den
Rest seines Lebens ins Gefängnis bringen. An diesem Mittwoch fällt das
UN-Kriegsverbrechertribunal
in Den Haag das Urteil.
Seit
gut fünf Jahren steht der ehemalige General bereits vor Gericht. Das heisst, meist lümmelt er auf
der Anklagebank, auf dem Kopf eine Baseball-Kappe. Mal grinst er zur
Zuschauertribüne, mal blättert er gelangweilt in einer Zeitschrift oder
pöbelt lautstark die Richter an. Nun wird sein Urteil gesprochen, es wird das letzte im Fall Srebrenica sein. Die
Angehörigen der Opfer fordern lebenslange Haft für Ratko Mladic.