Deutschland will Israels Atom-Vorwürfe gegen den Iran überprüfen
Zehntausende Dokumente aus einem «geheimen Atomarchiv» in Teheran beweisen aus Israels Sicht, dass der Iran gelogen hat und dass das Atomabkommen mit der islamischen Republik auf den Müllhaufen gehört. Nun will die deutsche Bundesregierung den Vorwürfen nachgehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der israelische Premier Netanjahu hat schwere Atom-Vorwürfe gegen den Iran erhoben.
- Der deutsche Aussenminister Heiko Maas macht sich nun für eine Prüfung durch die IAEA stark.
Nach den Lügen-Vorwürfen Israels in Richtung Iran wegen eines früheren Atomwaffenprogramms sieht die Bundesregierung die Internationale Atomenergiebehörde IAEA am Zug.
Israel müsse der Behörde schnellstmöglich Zugang zu ihren Informationen geben, sagte Aussenminister Heiko Maas der «Bild»-Zeitung (Mittwoch). Die IAEA könne klären, ob darin tatsächlich Hinweise auf einen Verstoss gegen das Atomabkommen stecken.
Der britische Aussenminister Boris Johnson sagte, die Anschuldigung Israels belege gerade die Notwendigkeit des Atomabkommens, weil dieses scharfe Kontrollen solcher Aktivitäten ermögliche.
Auch der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, riet dazu, am Atomabkommen festzuhalten. Zur Präsentation des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu, der sich auf Zehntausende sichergestellte iranische Akten berief, sagte er der «Bild»-Zeitung: «Das, was Netanjahu vorführt, ist nichts Neues.» Alle seien selbstverständlich immer davon ausgegangen, dass die Iraner nicht die ganze Wahrheit sagen. Sollte das Abkommen gekündigt werden, erhöhe sich die Kriegsgefahr im Nahen und Mittleren Osten erheblich, warnte Ischinger.