Dutzende Festnahmen bei Protesten gegen Netanjahu in Israel
In Jerusalem versammelten sich mehrere Personen, um gegen den Ministerpräsidenten Netanjahu zu demonstrieren. Dabei wurden 50 Personen vorläufig festgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Demonstration in Israel wurden 50 Personen festgenommen.
- Die Proteste richteten sich gegen Ministerpräsident Netanjahu.
- Dieser wird unter anderem für seine Politik während der Coronakrise kritisiert.
Die israelische Polizei hat bei Protesten gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem 50 Menschen festgenommen. Sie würden verdächtigt, an Störaktionen und Angriffen auf Beamte und Journalisten beteiligt gewesen zu sein. Dies teilte die Polizei am frühen Mittwochmorgen mit.
Tausende Demonstranten hatten den wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagten Netanjahu am Dienstagabend zum Rücktritt aufgefordert. Sie versammelten sich vor der Residenz des 70 Jahre alten Regierungschefs in Jerusalem. Die Demonstranten trugen dabei Fackeln und versuchten auch, Polizeibarrikaden niederzureissen, wie ein Video des israelischen Senders Kan zeigte. Die Polizei setzte mindestens einen Wasserwerfer ein.
Massive Kritik an Netanjahu
Bei dem Verfahren gegen Netanjahu geht es um drei Fälle. Er wird unter anderem verdächtigt, als Kommunikationsminister dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Im Gegenzug soll das zum Konzern gehörende Medium «Walla» positiv über Netanjahu berichtet haben. Netanjahu streitet alle Vorwürfe ab und wirft Polizei und Staatsanwaltschaft vor, sie hätten die Anklage gegen ihn «fabriziert».
Der Ministerpräsident steht derzeit auch wegen seines Handelns in der Corona-Krise massiv in der Kritik. Vorgehalten werden ihm unter anderem vorschnelle Lockerungen und eine mangelnde Vorbereitung auf eine zweite Corona-Welle. Die täglichen Neuinfektionen lagen in den vergangenen Tagen etwa dreimal so hoch wie in Deutschland. Zum Vergleich: Deutschland hat neun Mal so viel Einwohner wie Israel.