Eine Gewerkschaft in Südafrika macht gegen Ungleichbehandlung mobil

Eine Gewerkschaft in Südafrika wehrt sich für ihre überwiegend weissen Mitglieder. Diese würden benachteiligt. Arbeitgeber Sasol winkt ab.

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hält eine Rede. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mitarbeiter streiken, weil die Firma Weisse benachteilige.
  • Die Protestaktionen begannen am Montag und sollen sich noch ausweiten.

Eine Gewerkschaft in Südafrika macht gegen den Ausschluss weisser Mitarbeiter vom Aktienkauf beim Energie- und Chemiekonzern Sasol mobil. Die Gewerkschaft Solidarity rief am Montag zu Protesten in den Anlagen von Sasol auf. Die Gewerkschaft hat überwiegend weisse Mitglieder, allein bei Sasol sind es 6300. Solidarity kritisiert, dass «das Mitarbeiteraktien-System des Unternehmens weisse Angestellte ausschliesst».

Die Gewerkschaft begann am Montag mit kleineren Protestaktionen. Diese würden in den kommenden drei Wochen ausgeweitet. «Das wird ein kluger Streik», sagte Solidarity-Chef Dirk Hermann. «Wir wollen jeden Tag einen anderen Bereich von Sasol ausschalten.» Die Gewerkschaft rief die Südafrikaner dazu auf, am Mittwoch nicht an Sasol-Tankstellen zu tanken. Am Donnerstag soll in der Anlage in Secunda südöstlich von Johannesburg gestreikt werden.

Das Unternehmen begründet seine neue Regelung mit der jahrzehntelangen Diskriminierung Schwarzer während des Apartheid-Regimes. Die neue Regelung ziele darauf ab, Mitglieder von ehemals benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu stärken, sagte Sasol-Sprecherin Matebello Motloung der Nachrichtenagentur AFP. Die Regelung sei nicht Bestandteil des Gehaltssystems. «Sie zielt vor allem auf die Inklusion schwarzer Mitarbeiter und öffentlicher Anteilseigner.» Die Firma werde Massnahmen treffen, um die Folgen des Streiks abzumildern.

Der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) zeigte sich «zutiefst besorgt über den rassistischen Beiklang dieses Streiks», erklärte ANC-Sprecher Pule Mabe. «Die Initiative von Sasol als rassistische Ausgrenzung zu beschreiben wird, ist bestenfalls hinterhältig - und schlechtestenfalls unehrlich.» Die südafrikanische Regierung hatte ab dem Jahr 2003 Gesetze beschlossen, um die durch jahrzehntelange Diskriminierung benachteiligten schwarzen Bürger zu stärken.