Gegen-Demo: Irans Sicherheitskräfte warnen vor Protest-Teilnahme

Irans Armee und Geheimdienst verurteilen die Proteste im Land scharf. Gleichzeitig gehen Tausende auf die Strasse, um mit der Regierung zu solidarisieren.

Die paramilitärischen Truppen der iranischen Revolutionsgarde marschieren während einer Militärparade in der Nähe von Teheran. Foto: Vahid Salemi/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Vahid Salemi

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Iran kommt es nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini zu Protesten.
  • Die Armee und der Geheimdienst warnen vor der Teilnahme an «illegalen Versammlungen».
  • Gleichzeitig gehen Tausende auf die Strasse, um mit dem Regierungskurs zu solidarisieren.

Irans Streitkräfte haben auf Schärfste vor einer Störung der Sicherheit im Land gewarnt. «Wir werden den Feinden nicht erlauben, die Situation auszunutzen», hiess es in einer Mitteilung, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Freitag berichtete.

Auch der Geheimdienst warnte nach Angaben der Agentur Tasnim vor einer Teilnahme an «illegalen Versammlungen». Am Donnerstag hatte Justizchef Gholam-Hussein Mohseni-Edschehi ein hartes Durchgreifen der Sicherheitskräfte bei den landesweiten Protesten angeordnet.

Tausende solidarisieren mit Regierung

Nach Angaben der Staatsmedien sind Tausende Menschen auf die Strassen gegangen, um sich mit dem Regierungskurs zu solidarisieren. Bei den von der Regierung organisierten Demonstrationen marschierten Anhänger nach dem Freitagsgebet durch mehrere Städte. Das war auf Bildern des Staatsfernsehens zu sehen.

Demonstranten werfen in Teheran während eines Protestes gegen den Tod von Mahsa Amini Steine auf Polizeieinheiten. Der Tod der 22-Jährigen hat landesweit Trauer und Empörung ausgelöst. - Uncredited/AP/dpa

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur riefen die Demonstranten auch Slogans wie «Tod Amerika» oder «Tod Israel» sowie «Unser Volk ist wach und hasst Unruhestifter». Der Protest richtete sich gegen systemkritische Äusserungen bei den Unruhen der vergangenen Tage.

Tod nach Festnahme als Auslöser

Auslöser der Proteste ist der Tod der 22 Jahre alten Iranerin Mahsa Amini. Sie wurde vor gut einer Woche von der Sittenpolizei wegen eines Verstosses gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen.

Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar. Jedenfalls fiel sie ins Koma und starb am Freitag in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben, die Polizei weist die Vorwürfe zurück. Seitdem demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung.