Gerüchte auf Whatsapp führen zu erneutem Lynchmord in Indien
In Indien ist ein Mann zum Opfer eines Lynchmords geworden, nachdem abermals Gerüchte auf Whatsapp den Volkszorn angeheizt hatten.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 26-jähriger Mann ist in einem in einem Lynchmord gestorben.
- Fälschliche Gerüchte wurden zuvor via Whatsapp verbreitet.
Nachdem in Indien via Whatsapp abermals Gerüchte über einen Mann Ende 20 verbreitet wurden, ist dieser einem Lynchmord zu Opfer gefallen. Die Polizei im Bezirk Dindori im Bundesstaat Madhya Pradesh gab am Dienstag die Festnahme von zehn Verdächtigen bekannt. Sie sollen in den gewaltsamen Tod eines 29-Jährigen verwickelt sein, den ein aufgebrachter Mob mit Eisenstangen und Bambusstöcken erschlagen hatte.
Gerüchte über Kindesentführer und Organhändler in der Region, die sich über den Messengerdienst Whatsapp in Windeseile verbreiteten, hatten die Menschen aufgebracht. Der 29-Jährige war nach Polizeiangaben bereits Ende Juli von dem Mob tot in einen Brunnen geworfen worden. Erst Tage später wurde seine Leiche entdeckt.
Seit Februar hat es in Indien mehr als 20 ähnliche Fälle gegeben, in denen Bürger, die durch Gerüchte auf Whatsapp aufgeputscht wurden, Lynchmorde begingen. Erst am 19. Juli war im selben indischen Bundesstaat eine Frau von einem Mob brutal getötet worden. Dorfbewohner hatten sie für eine Kindesentführerin gehalten.
Whatsapp will Weiterleiten erschweren
Smartphones und günstiges mobiles Internet selbst in abgelegenen Gegenden des Landes haben dazu geführt, dass sich Falschinformationen wie Lauffeuer verbreiten. Grosse Teile nehmen derartige Gerüchte oft für bare Münze – häufig mit gewaltsamen Folgen.
Der Messengerdienst Whatsapp kündigte auf Drängen der Behörden vor drei Wochen an, in Indien das Weiterleiten von Nachrichten zu erschweren, um Lynchattacken auf Basis von über Whatsapp verbreiteten Gerüchten vorzubeugen. Abgeschafft werden sollte unter anderem die Möglichkeit, eine Nachricht an mehrere Gruppenchats gleichzeitig weiterzuleiten.