Hochschullehrer wegen Blasphemie in Pakistan zu Tode verurteilt
Ein 33-jähriger Muslim wurde in Pakistan wegen Blasphemie zu Tode verurteilt. Er habe blasphemische Inhalte auf Facebook verbreitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Hochschullehrer wurde in Pakistan wegen Blasphemie zu Tode verurteilt.
- Zudem erhielt der 33-jährige Muslim eine lebenslange Freiheitsstrafe und eine Geldstrafe.
Wegen Gotteslästerung wurde in Pakistan ein Universitätsdozent zum Tode verurteilt. Das Gericht in Multan in der Provinz Punjab verhängte am Samstag wegen weiterer Vorwürfe zudem eine lebenslange Freiheitsstrafe. Dazu kam eine Geldstrafe von 500'000 pakistanischen Rupien rund 3'300 Franken gegen den 33 Jahre alten Muslimen.
In dem Urteil, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag, heisst es: «Es ist diesem Gericht nicht möglich, Milde walten zu lassen. Und auch im Islam ist dies nicht gestattet.» Gegen die Entscheidung können noch Rechtsmittel eingelegt werden. Dann müsste ein höheres Gericht das Urteil überprüfen.
Blasphemie auf Facebook verbreitet
Der Dozent der Bahauddin Zakariya University in der Millionenstadt Multan im Osten des Landes wurde 2013 festgenommen. Er habe Blasphemie auf Facebook verbreitet. Seit 2014 befand er sich in Einzelhaft. Ein Anwalt, der den Hochschullehrer verteidigte, wurde 2014 in seiner Kanzlei erschossen.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die Behörden in Pakistan auf, die Anklage fallen zu lassen.
Prozess Asia Bibi
Das umstrittene Blasphemiegesetz wurde in den 1980er Jahren in Pakistan erlassen. Es sieht für Beleidigungen des Islams oder des Propheten Mohammed die Todesstrafe vor. Aus Furcht vor religiösen Protesten wagte es seitdem keine Regierung daran zu rütteln.
Der Fall erinnert an den Prozess der Christin Asia Bibi, die mehr als acht Jahre in der Todeszelle verbrachte. Bei ihr wurde der Vorwurf von Blasphemie 2018 fallengelassen. Religiöse Hardliner wollten mit heftigen Protesten ihre Freilassung verhindern. Die Katholikin reiste im vergangenen Mai nach Kanada aus.