In Mexiko: Suche nach 43 vermissten Studenten wieder aufgenommen

Vor fünf Jahren sind 43 Studenten in Mexiko verschwunden – nun wurde die Suche nach den mutmasslich Ermordeten wieder aufgenommen.

Eltern und Angehörige der seit 2014 vermissten Lehramtsstudenten protestieren vor der Generalstaatsanwaltschaft. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit fünf Jahren sind 43 mexikanische Studenten vermisst.
  • Sie wurden wohl von korrupten Polizisten verschleppt und an eine Bande ausgeliefert.
  • Nun wurde die Suche wieder aufgenommen.

Fünf Jahre nach der mutmasslichen Ermordung von 43 mexikanischen Studenten haben Vertreter von Staatsanwaltschaft und Armee mit neuen Ausgrabungen begonnen. Die Suche konzentrierte sich auf eine Mülldeponie nahe der Stadt Iguala. Aus der wurden die Studenten am 26. September 2014 vermutlich verschleppt.

Das teilte ein Sprecher der Opfer-Familien am Dienstag mit. Armeeangehörige hätten das Deponiegelände der Ortschaft Tepecoacuilco abgesperrt und an zwei Punkten mit den Ausgrabungen begonnen. Das sagte Felipe de la Cruz. Die Ausgrabungen wurden demnach von einer von Präsident Andrés Manuel López Obrador ins Leben gerufenen Wahrheitskommission angeordnet.

Das Schicksal der Studenten erschüttert bis heute die Menschen in Mexiko: Die 43 Studenten eines linken Lehrerseminars im südmexikanischen Ayotzinapa waren im September 2014 verschwunden. Sie wollten zu einer Demonstration in Mexiko-Stadt reisen.

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurde die Gruppe im Süden des Bundesstaates Guerrero von korrupten Polizisten verschleppt. Demnach wurden sie an die Drogenbande Guerreros Unidos ausgeliefert. Bandenmitglieder sollen sie für Angehörige eines verfeindeten Kartells gehalten, auf einer Mülldeponie ermordet und verbrannt haben.

In Mexiko: Zweifel an offiziellen Ergebnissen

Unabhängige Experten der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte zweifeln aber an den Ergebnissen der offiziellen Ermittlungen. Die Regierung des damaligen Präsidenten Enrique Peña Nieto wurde wegen der schleppenden Aufarbeitung des Falls international kritisiert. Die Kontroversen um den Fall veranlassten seinen Nachfolger López Obrador zur Gründung der Wahrheitskommission.

Mexiko leidet unter einen hohen Kriminalitätsrate. Rivalisierende Banden liefern sich einen Krieg um die Vorherrschaft über den Drogenhandel.

Mehr als 200'000 Menschen wurden seit 2006 im mexikanischen Drogenkrieg ermordet. Damals startete die Regierung unter Einsatz der Armee einen Feldzug gegen die Drogenkartelle. Kritiker machen diesen Einsatz massgeblich für den Anstieg der Morde verantwortlich.