Indien: Sechs Männern droht nach Vergewaltigung die Todesstrafe
Knapp eineinhalb Jahre nach dem grausamen Sexualmord an einer Achtjährigen in Indien sind sechs Männer schuldig gesprochen worden.
Das Wichtigste in Kürze
- 2018 wurde ein Mädchen (8) in Indien entführt, vergewaltigt und getötet.
- Am Montag wurden nun sechs Männer für schuldig gesprochen.
Vor knapp eineinhalb Jahren wurde ein 8-jähriges Mädchen im indischen Teil von Kaschmir vergewaltigt und getötet. Am Montag sind nun sechs Männer schuldig gesprochen worden.
Drei der Angeklagten wurden wegen Vergewaltigung und Mordes verurteilt, wie örtliche Medien am Montag berichteten. Die übrigen Beschuldigten - darunter zwei Polizisten - wurden demnach wegen der Vernichtung von Beweismitteln verurteilt.
Die Verkündung des Strafmasses wurde noch im Laufe des Tages erwartet. Den drei Haupttätern droht die Todesstrafe.
Das Mädchen gehörte zu einer Gemeinde muslimischer Nomaden. Es war laut Ermittlern im Januar 2018 im Bezirk Kathua entführt worden. Von der Gruppe wurde das Mädchen vier Tage lang in einem Tempel vergewaltigt und dann zu Tode geprügelt.
Hohe Dunkelziffer von sexueller Gewalt in Indien
Die Polizei hatte damals acht Verdächtige festgenommen. Einer von ihnen wurde in dem Prozess in der Stadt Pathankot freigesprochen. Ein weiterer muss sich separat vor einem Jugendgericht verantworten.
Radikale Hindus hatten seinerzeit mit Protesten die Freilassung der Festgenommenen gefordert. Der Fall hatte die religiösen Spannungen in dem ohnehin von Konflikten geprägten Bundesstaat Jammu und Kaschmir im Himalaya angefacht. Seit Jahrzehnten fordern dort muslimische Aufständische eine Abspaltung von Indien.
Brutale sexuelle Gewalt gegen Frauen und auch Kinder kommt in Indien oft vor. Nach offiziellen Statistiken wurden 2016 in dem Land mehr als 19 000 Vergewaltigungen von Minderjährigen erfasst.
Die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Im April 2018 hatte die indische Regierung einen Erlass auf den Weg gebracht. Dies, um die Vergewaltigung von Kindern unter 12 Jahren unter Todesstrafe zu stellen.