Israel-Gaza-Krieg: Truppenreduzierung in Gaza hilft der Hamas

Die israelische Armee hat im Israel-Gaza-Krieg angekündigt, gezieltere Schläge durchführen zu wollen. Das spielt der Hamas in die Karten, sagen US-Experten.

Zerstörung im Gazastreifen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Experten warnen davor, dass sich die Hamas schnell wieder erholen kann.
  • Der Grund: Israel will im Gazastreifen die Truppenstärke reduzieren.
  • Das Ziel, die Hamas zu zerstören, könnte in Gefahr geraten.

Israels Armee riskiert im Israel-Gaza-Krieg nach Einschätzung von US-Experten, in die Hände der islamistischen Hamas zu spielen. Dies mit einem Nachlassen der bisherigen Bombardierungen.

Die israelischen Streitkräfte gingen im Norden des Gazastreifens zu einer Phase gezielter Schläge mit geringerer Truppenstärke über. Das werde es der Hamas wahrscheinlich ermöglichen, sich im Israel-Gaza-Krieg militärisch neu zu formieren. Das hiess es in einem Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) vom Dienstag.

Israels Armee hat jüngst fünf Brigaden abgezogen und einigen Reservisten die einstweilige Rückkehr ins Zivilleben erlaubt.

Hamas kann Kommandeure im Israel-Gaza-Krieg schnell ersetzen

Israels Armee habe zwar mehrere Hamas-Einheiten dezimiert und andere kampfunfähig gemacht, vor allem im nördlichen Gazastreifen. «Aber die militärischen Kräfte der Hamas sind derzeit weder besiegt noch zerstört», erklärte das ISW. «Ein Nachlassen des israelischen Drucks würde es der Hamas vielmehr ermöglichen, ihre militärischen Fähigkeiten und ihre Infrastruktur wieder aufzubauen.»

Die Hamas verfüge über eine konventionelle Militärstruktur. Das bedeute, dass sie in der Lage sein sollte, im Krieg gefallene Kommandeure schnell zu ersetzen. Mehrere kürzlich getötete Hamas-Bataillons- und -Brigadekommandeure hätten ihre Einheiten viele Jahre geführt.

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Sie hätten damit die Fähigkeit und die Zeit gehabt, Nachfolger heranzuziehen, die ihren Platz einnehmen konnten. Dies laufe Israels erklärten Kriegszielen zuwider, die Hamas militärisch und politisch zu zerstören, hiess es in dem ISW-Bericht weiter.

Der Krieg in Gaza dauert mittlerweile fast drei Monate an. Auslöser war die Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel. Sie ermordeten mehr als 1200 Menschen, Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.

Laut der Hamas-Gesundheitsbehörde sind rund 22'200 Menschen im Gazastreifen getötet und weitere rund 57'000 verletzt worden. Rund 7000 Menschen gelten als vermisst.