Israel-Krieg: Ganze Division von Reservisten in Gaza im Einsatz

Im Israel-Krieg greift Israel am Boden verstärkt an, Gaza-Stadt soll umstellt sein. Die Zahl der Toten im Gazastreifen klettert auf über 10'000.

In Nord-Gaza greift die israelische Armee mehrere Hamast-Stützpunkte mit Luftangriffen an. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Israel-Krieg verstärkt Israel seine Angriffe auf den Gazastreifen.
  • Gaza-Stadt ist umstellt, seit Kriegsausbruch sind über 8000 Palästinenser gestorben.
  • Auch an der Grenze zum Libanon kommt es immer wieder zu tödlichen Gefechten.
  • Gaza wurde von der Armee in eine nördliche und eine südliche Hälfte geteilt.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober tobt der Israel-Krieg, Raketen fliegen in beide Richtungen. Beide Seiten haben zahlreiche Todesopfer zu beklagen. Israel hat über 300'000 Reservisten mobilisiert, die Vorbereitungen für eine grosse Bodenoffensive sind abgeschlossen.

Israel hat seine Angriffe auch am Boden ausgeweitet und damit die «zweite Phase» des Israel-Kriegs eingeläutet. Gaza-Stadt soll umstellt sein. Zuletzt wurden die Tötungen mehrerer hochrangiger Hamas-Mitglieder vermeldet, gleichzeitig sterben aber immer wieder Zivilisten. Das Vorgehen von Israel führt auch zu Kritik.

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00.28: Als Reaktion auf Angriffe proiranischer Milizen hat das US-Militär im Osten Syriens weitere Luftangriff ausgeführt. Ziel sei ein Waffenlager gewesen, das von Irans Revolutionsgarden und deren Verbündeten genutzt worden sei.

23.50: Bei israelischen Luftangriffen auf Ziele in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten mindestens drei Mitglieder der schiitischen Hisbollah-Miliz getötet worden. Drei weitere seien verletzt worden.

23.07: Laut der UN hat ein Konvoi mit medizinischen Gütern das Al-Shifa-Spital erreicht. Es ist erst die zweite Lieferung seit Beginn des Krieges. Die Bedingungen im Spital seien «katastrophal», die Güter reichten bei Weitem nicht.

Netanjahu: Keine Waffenruhe ohne Freilassung der Geiseln

22.35: Netanjahu bekräftigt erneut, dass es keine Waffenruhe gebe «ohne die Freilassung unserer Geiseln». Unklar bleibt, ob er damit die Freilassung aller Geiseln auf einmal meinte. Zuletzt gab es Berichte über eine humanitäre Waffenruhe im Gegenzug zur Freilassung von 15 Geiseln.

Benjamin Netanjahu schlägt im Israel-Krieg martialische Töne an. - keystone

19.21: An dem Bodeneinsatz der israelischen Armee im Gazastreifen ist nach Militärangaben eine ganze Division von Reservisten beteiligt. Eine Division umfasst für gewöhnlich mindestens 10'000 Soldaten.

Das Militär teilte am Mittwoch mit, es sei das erste Mal seit dem Libanon-Krieg 1982, dass eine ganze Division von Reservisten auf feindlichem Gebiet im Einsatz sei.

Israelische Panzer nahe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels. - Ohad Zwigenberg/AP/dpa

Die 252. Division, die seit Samstag im Norden des Gazastreifens agiere, umfasse vier Infanteriebrigaden und eine Panzerbrigade. Ausser der Division seien noch weitere Truppen beteiligt.

19.00: Die US-Regierung hat mit Blick auf die Zukunft des Gazastreifens diplomatische Gespräche mit Vertretern in der Region angemahnt.

«Ich denke, was wir haben, sind viele Fragen, aber nicht viele Antworten.» Das sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Mittwoch dem US-Sender CNN.

15.40: Die islamistische Hamas hat mit der blutigen Terrorattacke auf Israel am 7. Oktober laut einem Bericht der «New York Times» bewusst eine Eskalation des Konflikts in Kauf genommen.

In der Interpretation der Islamisten sei es das Ziel, die ins Wanken geratene palästinensische Sache mittels Gewalt wiederzubeleben. Das schrieb die Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf Gespräche mit mehreren Hamas-Vertretern.

15.28: Die Gefechte zwischen der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon und israelischen Soldaten gehen weiter. Zwei Soldaten seien bei einem Beschuss durch eine Panzerabwehrrakete in der Gegend von Dovev verletzt worden. Das teilte die israelische Armee am Mittwoch mit.

10.43: Israels Armee hat den Zivilisten im nördlichen Gazastreifen auch am Mittwoch ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt.

Die Armee erlaube zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) die Durchfahrt auf einer Verbindungsstrasse Richtung Süden, schrieb ein Sprecher am Vormittag auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Er veröffentlichte dazu eine Karte, auf der die Strasse eingezeichnet war.

Israel tötet Hamas-Waffenchef

09.05: Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben in der Nacht einen der führenden Köpfe in der Waffenproduktion der Hamas getötet.

Nach Angaben der Armee war Muhsin Abu Zina «einer der Leiter der Waffenproduktion» der Hamas. Er sei auf die Herstellung «strategischer Waffen und Raketen» spezialisiert. Er soll der Leiter der Abteilung «Industrie und Waffen» der Terrorgruppe gewesen sein.

04.00: Seit Beginn des Militäreinsatzes haben die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben 14'000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Unter anderem seien in dem vergangenen Monat mehr als 100 Zugänge zu Tunneln zerstört und zahlreiche Hamas-Kommandeure getötet worden.

Das sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Dienstagabend. Zudem hätten israelische Einheiten über 4000 Waffen zerstört, viele seien in Moscheen, Kindergärten und Wohngebieten versteckt gewesen. «Das ist ein Beweis für den zynischen Missbrauch von Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas», sagte Hagari.

03.31: Die G7-Runde wirtschaftsstarker Demokratien wollen einem Medienbericht zufolge eine humanitäre Feuerpause im Krieg zwischen Israel und Hamas im Gazastreifen fordern. Das erfuhr die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch aus japanischen Regierungskreisen.

Die Aussenministerinnen und Aussenminister der G7-Staaten planen zum Abschluss ihrer Beratungen in Tokio am Mittwoch eine gemeinsame Erklärung. Mit einer Feuerpause soll humanitäre Hilfe für die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglicht werden.