Israel legt Liste mutmasslicher UN-Mitarbeiter bei Hamas vor

Israel wirft UNRWA vor, es sei von der Hamas unterwandert. Eine Liste mit Namen von mutmasslich betroffenen Beschäftigten soll das bestätigen.

Im April kündigte Deutschland an, die Förderung des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA wieder aufzunehmen. (Archivbild) - Ashraf Amra/Zuma Press/dpa

Israel hat eigenen Angaben zufolge eine Liste mit Namen von Mitarbeitern des Palästinenserhilfswerks UNRWA zusammengestellt, die auch in der Terrororganisation Hamas aktiv sein sollen. Das Land habe 108 Beschäftigte der Organisation identifiziert, auf die dies zutreffe und eine entsprechende Liste UNRWA-Chef Philippe Lazzarini vorgelegt. Dies teilte die israelische Botschaft in Berlin mit.

Es handelt sich demnach nur um einen kleinen Teil von insgesamt Hunderten UNRWA-Mitarbeitern, die bei der Hamas oder dem Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) beschäftigt sein sollen. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Nach Angaben eines Sprechers des israelischen Aussenministeriums wurde die Liste auch UN-Generalsekretär António Guterres vorgelegt. Veröffentlicht habe Israel sie bislang nicht.

Prüfbericht: UNRWA «robuste» Mechanismen etabliert

Das UN-Palästinenserhilfswerk äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht. Zuvor hatte bereits die «Bild»-Zeitung berichtet. UNRWA war im Januar in die Schlagzeilen geraten, weil Israel mehrere Mitarbeiter des Hilfswerks beschuldigte, in das Massaker vom 7. Oktober verwickelt gewesen zu sein. Die Organisation ist nach Darstellung Israels als Ganzes von der islamistischen Hamas unterwandert.

Mehrere Staaten, darunter Deutschland, stellten zunächst ihre Zahlungen an die Organisation ein. Ein Prüfbericht unabhängiger Experten kam später zum Schluss, die UNRWA habe «robuste» Mechanismen etabliert, um ihren Neutralitätsgrundsatz zu wahren. Aber es gebe Verbesserungsbedarf.

Anfang April kündigte Deutschland an, die Förderung des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA wieder aufzunehmen. «Die UNRWA ist zum Terrorhilfswerk geworden. Die deutsche Regierung muss sicherstellen, dass deutsches Steuergeld nicht bei Terroristen landet», forderte Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, laut einer Erklärung. Die Hamas nutze auch Einrichtungen der UN-Organisation militärisch, hiess es darin weiter.