Israel will nach Protesten GPS Fesseln bei häuslicher Gewalt
Nachdem rund 30'000 Menschen gegen häusliche Gewalt und für mehr Schutz von Frauen protestiert haben, hat die israelische Regierung Schritte unternommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 30'000 Menschen haben in Tel Aviv für mehr Schutz von Frauen demonstriert.
- Zwei junge Frauen starben zuvor einen gewaltsamen Tod.
- Nun will die Regierung Verdächtigen und Verurteilen Fussfesseln anbringen.
Israel will nach massiven Protesten gegen Gewalt gegen Frauen elektronische Ortungsfesseln bei Verdächtigen und wegen häuslicher Gewalt Verurteilten einsetzen. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag solle am Sonntag im zuständigen Parlamentskomitee eingebracht werden, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu heute Mittwoch mit. Unklar war zunächst, ob es sich um Fuss- oder Armfesseln handeln soll.
Nach dem gewaltsamen Tod von zwei jungen Mädchen hatten am Dienstag nach Medienberichten rund 30 000 Menschen in Tel Aviv für den Schutz von Frauen demonstriert. Sie forderten von der Regierung umgerechnet knapp 68 Millionen Franken für ein entsprechendes Hilfsprogramm.
Opfer können Täter verfolgen
Nach dem Gesetzesvorschlag sollen Verdächtige und Verurteilte elektronische Fesseln bekommen, die mit GPS-Ortung ausgestattet sind. Damit soll auch überprüft werden, ob sich die Verurteilten an Auflagen der Gerichte halten und sich ihren Opfern nicht nähern.
Auch die Opfer selbst könnten nachverfolgen, wo sich ihre ehemaligen Peiniger aufhielten, teilte das Ministerium für öffentliche Sicherheit mit. Nach drei Jahren solle die Effizienz der GPS-Fesseln kontrolliert werden.
Seit Jahresanfang sind in Israel laut Medienberichten insgesamt 24 Frauen nach häuslicher Gewalt gestorben. Zum Vergleich: In Deutschland, wo rund neun Mal so viele Menschen leben, starben im Jahr 2017 insgesamt 147 Frauen nach häuslicher Gewalt.